Georg-Büchner-Preis für Emine Sevgi Özdamar Ehrung für poetische Grenzgängerin

Darmstadt · Mit Emine Sevgi Özdamar wird eine Autorin geehrt, die den poetischen Dialog zwischen verschiedenen Sprachen, Kulturen und Weltanschauungen eröffnet, so die Jury. 17 Jahre lang lebte die Schriftstellerin in Düsseldorf.

 Die neue Büchner-Preisträgerin Emine Sevgi Özdamar.

Die neue Büchner-Preisträgerin Emine Sevgi Özdamar.

Foto: Heike Steinweg/Suhrkamp Verlag/Heike Steinweg

Die türkisch-deutsche Schriftstellerin Emine Sevgi Özdamar erhält den Georg-Büchner-Preis 2022. Die Jury würdigte die 75-Jährige als herausragende Autorin, der die deutsche Sprache und Literatur neue Horizonte, Themen und einen hochpoetischen Sound verdanke. Ihr Werk eröffne einen „zugleich intellektuellen wie poetischen Dialog zwischen verschiedenen Sprachen, Kulturen und Weltanschauungen, an dem wir lesend teilhaben dürfen“, teilte die Akademie für Sprache und Dichtung am Dienstag in Darmstadt mit. Die mit 50.000 Euro verbundene Auszeichnung soll am 5. November in Darmstadt verliehen werden.

Die Schriftstellerin, Schauspielerin und Theaterregisseurin Özdamar wuchs in der Türkei auf, zog 1975 nach Deutschland und lebt in Deutschland, der Türkei und Frankreich. Sie schreibt Romane, Erzählungen und Theaterstücke. Ihren literarischen Durchbruch feierte sie 1991 mit dem Roman „Das Leben ist eine Karawanserei – hat zwei Türen – aus einer kam ich rein aus der anderen ging ich raus“. Zuletzt erschien im vergangenen Jahr der umfassende Roman „Ein von Schatten begrenzter Raum“.

Özdamars Werk wurde vielfach ausgezeichnet. Erst im vergangenen Juni wurde sie mit dem Düsseldorfer Literaturpreis geehrt, der seit 2002 von der Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse vergeben wird und mit 20.000 Euro dotiert ist.

17 Jahre lang lebte die Schriftstellerin mit ihrem Mann in Düsseldorf, bevor es sie weiter nach Berlin zog. Über ihre Zeit in der Landeshauptstadt sagte sie im Rahmen dieser Preisverleihung, dass Düsseldorf eine „friedliche Stadt“ sei; „die Menschen schauen dir in die Augen, das schätze ich sehr.“

Mit dem Büchner-Preis ehrt die Akademie für Sprache und Dichtung seit 1951 Autoren, „die in deutscher Sprache schreiben, durch ihre Arbeiten und Werke in besonderem Maße hervortreten und die an der Gestaltung des gegenwärtigen deutschen Kulturlebens wesentlichen Anteil haben“. Bisherige Träger sind unter anderen Heinrich Böll, Friedrich Dürrenmatt, Günter Grass und Erich Kästner.

Namensgeber der Auszeichnung ist der in Goddelau bei Darmstadt geborene Schriftsteller Georg Büchner (1813-1837). Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Dramen „Woyzeck“ und „Dantons Tod“.

(KNA/RP))
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