Tipps für den Alltag Die digitalen Rentner

Düsseldorf · Immer mehr Senioren nutzen das Internet und die digitale Welt. Das erleichtert vielen das Leben – egal, ob es um die generelle Smartphone-Nutzung, neue Möglichkeiten der Kontaktsuche oder Alltagshilfen geht. Eine Übersicht der wichtigsten Tipps.

 Mit Tablet und Smartphone: Auch Rentner werden immer digitaler. .

Mit Tablet und Smartphone: Auch Rentner werden immer digitaler. .

Foto: dpa/CHASSENET

Viele Senioren sind bei Facebook aktiv, bekommen von ihren Kindern Nachrichten per Whatsapp geschickt oder sprechen mit ihren Enkeln dank des Videotelefonie-Dienstes Skype sogar dann, wenn der Nachwuchs gerade ein Auslandssemester am anderen Ende der Welt macht. Das Internet hat längst auch bei Älteren an Bedeutung gewonnen – und verändert auch ihr Leben. Gleichzeitig gilt jedoch auch: Je älter die Menschen sind, desto größer ist der Anteil jener, der offline bleibt. Unsere Tipps:

Smartphone Das Smartphone ist längst auch bei vielen Senioren ständiger Begleiter. Vier von zehn Menschen ab 65 nutzen ein solches Gerät. Das zeigt eine repräsentative Studie des IT-Branchenverbands Bitkom. Sogenannte Senioren-Handys mit extra großen Tasten entpuppten sich dagegen eher als Ladenhüter. Kein Wunder, immerhin gilt in diesem Fall die Redewendung „Es zählt nicht, wie alt du bist, sondern wie du alt bist“ – und die wenigsten Senioren wollen gerne altbacken wirken. So zeigt eine Auswertung des Mobilfunkanbieters Vodafone, dass drei von vier Kunden über 60 ein Smartphone nutzen – und dabei monatlich knapp ein Gigabyte Datenvolumen verbrauchen. Das Gerät lässt sich ja auch mit wenigen Handgriffen so einrichten, dass selbst technisch ungeübte Senioren es leicht bedienen können. Generell kann es Sinn machen, nicht benötigte Apps einfach zu löschen, so dass die Bedienung des Gerätes übersichtlicher wird. Praktisch ist außerdem, sich Erinnerungen einzustellen, zum Beispiel für die Einnahme von Tabletten. Spezielle Mobilfunkverträge gibt es für Senioren bei den großen Anbietern wie der Deutschen Telekom oder Vodafone übrigens nicht.

iPhone Beim iPhone lassen sich beispielsweise in den Einstellungen unter dem Menüpunkt „Anzeige & Helligkeit“ die Helligkeit des Displays, Schriftgröße und –stärke sowie die Größe der Apps einstellen. Noch mehr Möglichkeiten gibt es unter dem Menüpunkt „Allgemein“. Dort kann man verschiedene Bedienungshilfen aktivieren. So kann man die Handykamera zur Lupe umwandeln, die Berührungsempfindlichkeit verringern und die Audioqualität bei der Nutzung des Telefons durch Menschen mit einem Hörgerät verbessern.

Unter dem Menüpunkt „Telefon“ gibt es eine weitere nützliche Funktion. Dort kann man einstellen, dass Anrufe angekündigt werden. Neben dem Klingeln wird dann auch der Name des Anrufers laut genannt, sofern er im Telefonbuch des Smartphones gespeichert ist.

Android Ähnliche Funktionen gibt es auch bei Smartphones mit dem Betriebssystem von Google. Dort kann man in den Einstellungen über den Menüpunkt „Display“ unter anderem die Schriftgröße einstellen, bei „Eingabehilfen“ lässt sich zudem die Reaktionszeit verringern, so dass das Gerät leichter zu bedienen ist. Viele Geräte bieten zudem in den Einstellungen unter dem Menüpunkt „System“ den Wechseln in einen einfachen Modus an. Statt kleiner Apps werden große Symbole angezeigt, auch das Telefonbuch wird vergrößert.

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Foto: RP/Christoph Schroeter

Lebensmittel Gleichzeitig gibt es auch immer mehr Start-ups, deren Angebote gerade für Senioren ideal sind: Beim Lieferdienst Picnic kann man beispielsweise Lebensmittel per App bestellen, die anschließend kostenlos nach Hause geliefert werden. Momentan gibt es das Angebot nur in Düsseldorf, Neuss und Meerbusch, doch das Start-up plant schon bald, weitere Standorte zu eröffnen. Ähnlich ist es mit den Getränke-Lieferdiensten Flaschenpost und Durst. Sie liefern Getränkekisten nach Hause, so dass sich Kunden das Schleppen von Wasser-, Bier- oder Cola-Kästen sparen kann. Auch hier läuft die Bestellung über eine App. Auch viele klassische Supermärkte wie Rewe bieten inzwischen Bestellungen über das Internet samt Lieferungen an, oft allerdings gegen Gebühr.

Notfälle Rettungsdienste wie die Johanniter bieten seit vielen Jahren den Hausnotruf an: Senioren bekommen einen Funksender, den sie wie eine Armbanduhr tragen und im Notfall drücken können. Die Technik wird jedoch auch immer weiterentwickelt. So gibt es Arm- bzw. Halsbänder inzwischen auch als GPS-Sender. Diese können beispielweise bei Demenzkranken eingesetzt werden, da diese oft einen Bewegungsdrang verspüren, sich aus der gewohnten Umgebung entfernen und dann nicht mehr zurückfinden. GPS-Sender ermitteln genau den Standort des Betroffenen und übermitteln diesen Standort an das Mobiltelefon der Angehörigen. Gleichzeitig lassen sich auch gewisse Gebiete definieren, in denen sich eine Person aufhalten darf. Wird diese virtuelle Grenze dann überschritten, werden die Angehörigen ebenfalls informiert.

Beziehungen Je älter man wird, desto einsamer kann man sein. Freunde und Verwandte sterben, ziehen weg oder haben nur noch selten Zeit. Durch moderne Kommunikationsmittel wie das Smartphone mit Apps wie Whatsapp, Facebook und Co. lassen sich Distanzen überbrücken. Gleichzeitig bietet das Internet neue Möglichkeiten, Freundschaften und Beziehungen aufzubauen. Immer mehr Senioren spielen beispielsweise Online-Computerspiele mit anderen. Wer eine Beziehung sucht, kann auch Portale wie Parship benutzen. Auch dort tummeln sich inzwischen einige aus der Generation 65+. Nach Angaben von Parship sind mittlerweile zwei Prozent der Nutzer älter als 65 Jahre. Unterschiede gibt es aber bei den Zielen der User: Eine Datenbankauswertung zeigte vor einigen Jahren, dass Frauen ab dem 60. Lebensjahr eher einen gleichaltrigen Partner suchen, Männer im gleichen Alter dagegen ausnahmslos nach einer im Schnitt bis zu 14 Jahre jüngeren Partnerin.

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