“Final Fantasy XVI“-Preview Von Flammen, Freundschaft und Familienbanden
Düsseldorf · Am 22. Juni erscheint das lang erwartete Rollenspiel-Epos „Final Fantasy XVI“. Wir hatten im Vorfeld die Möglichkeit, das J-RPG ausgiebig anzuspielen. Worauf sich Final Fantasy-Fans freuen dürfen.
Fast sieben Jahre ist es her, dass uns Square Enix in „Final Fantasy XV“ auf die Reise von Prinz Noctis und seinen Freunden mitnahm. Während die Fan-Gemeinde sich durch die Welt von Eos kämpfte, arbeitete Produzent Naoki Yoshida bereits am Konzept für den Nachfolger. „Final Fantasy XVI“ sollte alle überraschen...
Am 26. April 2023 durften wir uns im Rahmen eines exklusiven Preview-Events in Hamburg selbst davon überzeugen, welche Abenteuer das japanische Entwicklerstudio für uns bereithält. So konnten wir unter anderem die ersten beiden Spielstunden und eine Episode aus dem späteren Spielverlauf testen. Und tauchten dabei in ein völlig neues Final-Fantasy-Spielgefühl ab.
Flammen über Valisthea
Zu Beginn der Preview schlüpfen wir in die Haut von Protagonist Clive Rosfield und begeben uns mit ihm in die Welt von Valisthea. Seit Jahrhunderten versorgen die mächtigen Mutterkristalle die Bewohner dort mit Äther und verleihen ihnen auf diese Weise magische Fähigkeiten. Einigen Menschen, „Domini“ genannt, wird eine besondere Macht zuteil: Sie erhalten die Fähigkeit, magische Wesen zu beschwören. Treue Final Fantasy-Fans sollten jetzt hellhörig werden, denn natürlich handelt es sich bei den so genannten „Espern“ um Shiva, Garuda, Leviathan, Bahamut, Titan, Phoenix, Odin, Ramuh und Ifrit. Und so wacht über jede Nation ein Dominus, in dessen Körper einer der Esper schlummert.
Clive, der tragische Held der Geschichte, stammt aus einer adligen Familie, die seit Generationen einen Dominus stellt. Obwohl er der älteste Sohn des Herzogs und ein beeindruckender Kämpfer ist, wurde Clive vom flammenden Esper Phönix verschmäht. Stattdessen wählte das mächtige Wesen seinen jüngeren Bruder, den liebenswerten, aber kränklichen Joshua. Clive entscheidet sich, seinem Bruder als „Schild“ zur Seite zu stehen und sich so seinem Vater und seiner missgünstigen Mutter zu beweisen.
Tempo statt Taktik - das Kampfsystem
In einem Übungskampf lernen wir mit Clive die wichtigsten Grundlagen des Spiels. Wir verknüpfen schnelle Angriffe zu mächtigen Kombos und wirken zwischendurch Magie, um unsere Gegner taumeln zu lassen. Sinkt ihre Willenskraft, sind sie anfälliger für starke Angriffe. Zwischendurch stürmen wir mit dem “Phönixflug” auf unsere Widersacher zu. Benutzbare Gegenstände lassen sich den Pfeil-Tasten des PlayStation 5-Controllers zuweisen und im Kampf mit einem Klick verwenden.
Nach dem ersten Geplänkel wird es ernst und wir stellen uns in einem Sumpfgebiet einer Horde von Goblins. Dort lernen wir, den umfangreichen Fertigkeitenbaum zu verwenden und im Ausrüstungsmenü Waffen, Accessoires und Esper-Fähigkeiten anzulegen. Nach jedem Kampf erhalten wir Beute und eine Kampfwertung. Die gewonnen Punkte können für neue Fähigkeiten ausgegeben werden. Und so stürzen wir uns zuerst in den Kampf gegen den Goblin-Boss und setzen uns dann gegen einen riesigen und ziemlich ekligen Morbol zur Wehr. Final Fantasy-Fans wissen, was das heißt...
Das neue Echtzeit-Kampfsystem erinnert an die Kämpfe aus „Final Fantasy XV“, fühlt sich aber noch etwas schneller und dynamischer an. Die Zeiten von rundenbasierten Kämpfen mit ATB-Balken sind nun endgültig vorbei. Stattdessen müssen wir jederzeit aufmerksam sein, um per Quick-Time-Event im richtigen Moment die passenden Tasten zu drücken. Das wirkt im ersten Moment hektisch und unübersichtlich, wird aber schon nach wenigen Kämpfen zur Gewohnheit. Statt taktischer Planung ist in „Final Fantasy XVI“ eine Kombination aus Paraden, Kombos und Magie der Schlüssel zum Erfolg.
Eine Welt aus Blut und Feuer
Nachdem wir die ersten Kämpfe überstanden und den Sumpf hinter uns gelassen haben, erreichen wir die Festung Stillwind. Und werden dort Zeuge einer schrecklichen Tragödie. Der Auftritt eines dunklen Espers stürzt Clive, Joshua und das Herzogtum Rosaria ins Verderben. Dabei fällt auf, dass der 16. Teil der FF-Reihe unerwartet finster, brutal und blutig daherkommt.Waren der Tod von Aeris (FF7), der Kampf zwischen Squall und Cifer (FF8) und der Tod von Königin Brane (FF9) bisher die dunkelsten Momente der Reihe, wird in diesem Teil nicht an schockierenden Szenen gespart. Und so bleiben wir nach dem Ausflug in Clives Vergangenheit erschüttert und emotional mitgenommen zurück.
Die Welt von Valisthea ist von Magie erfüllt, aber keineswegs magisch. Kriege, Verrat und Verlust dominieren das Leben der Menschen. Glücklicherweise kann Clive auf seine Kindheitsfreundin Jill und den treuen Wolfshund Torgal zählen, die uns im Laufe der Geschichte immer wieder über den Weg laufen. Und schon zu Beginn des Spiels haben wir den Eindruck, dass sich aus der Freundschaft zwischen Clive und Jill mehr entwickeln könnte... Insgesamt sind uns die Charaktere überraschend schnell ans Herz gewachsen. Sie wirken optisch zwar nicht so einzigartig wie Tifa, Garnet, Lightning oder andere FF-Urgesteine, besitzen aber interessante Persönlichkeiten und liebevoll gestaltete Hintergrundgeschichten.
Auch die Spielwelt, die stilistisch an das MMORPG „Final Fantasy XIV Online“ angelehnt ist, konnte uns überzeugen. Das Setting entfernt sich vom Stil des Vorgängers und erinnert stattdessen an das europäische Mittelalter. Und so begeben wir uns in eine Welt von Magie und Rittertum, weit weg von Mako-Reaktoren, Raumschiffen und Spritztouren im königlichen Cabrio. Wer sich in Hydaelyn heimisch fühlt, wird auch an Valisthea schnell Gefallen finden. Einziger Kritikpunkt: Bei der Gestaltung der Nebenquests, die am Wegesrand auf Clives Truppe warten, hätten wir uns mehr Einfallsreichtum gewünscht. Da wir eine sehr frühe Version gespielt haben, könnte sich daran bis zum Release aber noch einiges tun.
Preview-Fazit
„Final Fantasy XVI“ wirkt auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig. Farbenfrohe Welten? Fehlanzeige. ATB-Balken? Abgeschafft. Stattdessen bekommen wir von Fäulnis befallene Landschaften und ein dynamisches Kampfsystem serviert. Der 16. Teil der Final Fantasy-Sage ist kein typisches J-RPG und erzählt die tragische Geschichte einer von Leid geprägten Welt. Trotzdem haben uns die liebevoll gestalteten Charaktere, die imposanten Esper und die beeindruckende Grafik schnell in ihren Bann gezogen. Fans der Reihe sollten dem Spiel unbedingt eine Chance geben und auch Genre-Einsteiger dürfen getrost zugreifen.
„Final Fantasy XVI“ erscheint am 22. Juni für PlayStation 5. Wir haben eine exklusive Demo gespielt, die sich von der finalen Release-Version unterscheiden kann. Hier geht es zum offiziellen Launch-Trailer.