„The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom“ im Test Wird Links neustes Abenteuer dem Hype gerecht?

Düsseldorf · Link is back! Das 20. Hauptspiel der erfolgreichen „The Legend of Zelda“-Reihe verspricht innovative Funktionen, eine beeindruckende Spielwelt und viel Langzeitmotivation. Wir haben „Tears of the Kingdom“ ausgiebig getestet.

 In „Tears of the Kingdom“ schlüpfen wir erneut in die Haut des spitzohrigen Helden Link.

In „Tears of the Kingdom“ schlüpfen wir erneut in die Haut des spitzohrigen Helden Link.

Foto: Nintendo

Die „The Legend of Zelda“-Reihe gehört zu den erfolgreichsten Videospiel-Serien der Welt. Ob auf dem SNES, dem Nintendo 64, der Wii oder der Switch - an den Abenteuern des spitzohrigen Helden Link kommt keiner vorbei. 2017 wagte sich der japanische Kult-Entwickler Nintendo auf neues Terrain und präsentierte mit „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ ein völlig neues Zelda-Erlebnis. Mit einem größeren Waffenarsenal, höherem Schwierigkeitsgrad und einer offenen Welt sorgte das Entwicklerstudio bei treuen Fans für einige Überraschungen.

„The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom“ geht nun noch einen Schritt weiter und verabschiedet sich endgültig vom Zelda, das wir kennen und lieben. Ob das eine gute oder schlechte Entwicklung ist, verraten wir in unserem Test.

Neue Welten und alte Freunde

Treue Zelda-Fans dürfte der Beginn der Story nicht sonderlich überraschen. Protagonist Link erwacht in einer dunklen Höhle und kann sich - welch Wunder - an nichts erinnern. Jedoch merkt unser Held schnell, dass mit seiner geliebten Heimatwelt Hyrule einiges nicht stimmt. Während seines jahrhundertelangen Nickerchens haben mechanische Riesen das Land heimgesucht. Und wieder mal kreist über Schloss Hyrule ein bedrohlicher Schatten. Ein Vogel, ein Flugzeug? Nein, es ist kein anderer als unser aller Lieblingsschurke Ganondorf, der auch in diesem Teil wieder das Königreich an sich reißen will.

 Selbstverständlich ist auch Prinzessin Zelda wieder mit von der Partie. Ihre lange Mähne ist jedoch einem schicken Bob gewichen.

Selbstverständlich ist auch Prinzessin Zelda wieder mit von der Partie. Ihre lange Mähne ist jedoch einem schicken Bob gewichen.

Foto: Nintendo

Und so macht Link das, was er immer macht: Prinzessin Zelda helfen, Ganondorf besiegen und Hyrule retten. Klingt eintönig, ist es leider auch. Schon nach wenigen Stunden ist die Story erzählt und wir erhalten nur noch nebensächliche Informationen. Überraschende Wendungen? Fehlanzeige. Dazu kommt eine durchwachsene deutsche Synchronisation, die uns regelmäßig dazu bewegt hat, den Ton auszustellen und uns auf die Untertitel zu beschränken.

Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten

Haben wir das Tutorial-Gebiet erst mal hinter uns gelassen, erstrecken sich schier unendliche Möglichkeiten. Anstatt den Spieler an die Hand zu nehmen und von Quest zu Quest zu führen, lässt uns „Tears of the Kingdom“ völlig freie Hand. Die Spielwelt ist riesig und mit allerhand Geheimnissen gefüllt. Über 70 Nebenmissionen und 152 Schreine können schon früh im Spiel entdeckt und abgeschlossen werden. Versteckte sich der Endboss in früheren Titel der Reihe hinter hochgezogenen Brücken oder magischen Barrieren, lässt er sich dieses Mal direkt herausfordern. Es muss wohl nicht erwähnt werden, dass Links Chancen zu diesem Zeitpunkt allerdings eher schlecht stehen...

Das neue Hyrule lädt mit seinen unendlichen Landschaften zu stundenlangen Entdeckungstouren ein.

Das neue Hyrule lädt mit seinen unendlichen Landschaften zu stundenlangen Entdeckungstouren ein.

Foto: Nintendo

Stattdessen entdecken wir ganz in Ruhe die offene Spielwelt, die neben unterhaltsam Mini-Spielen und Labyrinthen auch den einen oder anderen Zwischenboss im Angebot hat. Die imposanten Gegner stürzen sich in bester Elden Ring-Manier auf uns, ohne dass es zu langen Ladezeiten kommt. Auch andere Aspekte in „Tears of the Kingdom“ erinnern uns an die „Soulsborne“-Reihe. So haben die Nebencharaktere keine feste Positionen und bewegen sich je nach Tages- und Nachtzeit von der Stelle. Auch das Wetter und die Tageszeiten ändern sich, weshalb wir unseren Spielstil ständig anpassen müssen.

Ein handfester Held

Neben klassischen Zelda-Waffen wie Schwert und Bogen erhält Link im neuen Titel eine ganz besondere Waffe: die „Ultrahand“. Nachdem er seinen Arm zu Beginn des Spiels verliert, verpasst ihm ein mysteriöser Unbekannter dieses mächtige neue Feature. Es ermöglicht unserem Helden, verschiedene Bauteile wie Holz oder Steine per Telekinese aufzuheben, zu bewegen und auch miteinander zu verbinden. So lassen sich riesige Konstruktionen errichten, mit deren Hilfe wir Abgründe überwinden und Berge erklimmen können.

Mithilfe der Ultrahand und der Synthese-Funktion kann sich Link die verrücktesten Waffen und Fahrzeuge basteln.

Mithilfe der Ultrahand und der Synthese-Funktion kann sich Link die verrücktesten Waffen und Fahrzeuge basteln.

Foto: Nintendo

Und als wäre das nicht schon innovativ genug, lässt uns die neue „Synthese“-Funktion frei nach Schnauze die verrücktesten Waffen und Gefährte bauen. Mal kreieren wir eine mächtige Schusswaffe, dann schwingen wir uns auf ein Skateboard und düsen durch die Landschaft. Sobald wir die passenden Ressourcen gefunden haben, sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Im Gegensatz zur Ultrahand und der Synthese-Funktion hat uns die „Zeitumkehr“ eher weniger überzeugt. Aufgrund der hakeligen Steuerung kam sie in unserem Walkthrough nur selten zum Einsatz.

(K)ein Spaziergang durch Hyrule

Während erfahrene Zelda-Fans die wunderschöne Spielwelt bestaunen, könnte es für Einsteiger zur einen oder anderen unschönen Begegnung kommen. Bereits im Tutorial-Gebiet warten knackige Kämpfe und knifflige Rätsel. Waffen können zerbrechen und rasende Strömungen setzen einer entspannten Tauchpartie schnell ein tödliches Ende. Es empfiehlt sich unbedingt, sich früh mit der Steuerung vertraut zu machen und nicht zu forsch vorzugehen.

 Der richtige Einsatz der Ultrahand braucht etwas Übung und dürfte Einsteiger zunächst vor eine größere Herausforderung stellen.

Der richtige Einsatz der Ultrahand braucht etwas Übung und dürfte Einsteiger zunächst vor eine größere Herausforderung stellen.

Foto: Nintendo

Auch die Verwendung der Ultrahand und der Zeitumkehr setzt etwas Übung voraus und hat bei uns anfangs für ein paar Frust-Momente gesorgt. Einen einstellbaren Schwierigkeitsgrad gibt es nicht, erfahrene Zelda-Spieler sollten mit den Rätseln und Kämpfen langfristig jedoch keine großen Probleme haben.

Meisterwerk mit Macken

Als PlayStation 5-Besitzer sind wir optische Meisterwerke wie „Horizon Zero Dawn“ oder „Death Stranding“ gewohnt. Große Sprünge erwarten wir von der deutlich leistungsschwächeren Switch daher nicht wirklich. Trotzdem mussten wir etwas schlucken, als uns bereits im Tutorial-Gebiet von „Tears of the Kingdom“ verwaschene Oberflächen, ausgefranste Texturen und gelegentliche Bildeinbrüche begegneten.

 Die Grafik des Spiels überzeugt mit großer Detailverliebtheit, weist aber an vielen Stellen grafische Schwächen auf.

Die Grafik des Spiels überzeugt mit großer Detailverliebtheit, weist aber an vielen Stellen grafische Schwächen auf.

Foto: Nintendo

Im Gegensatz zu vielen anderen Titeln, die in unfertigem Zustand auf den Markt kommen, läuft „das neue Zelda“ ansonsten aber ohne Probleme. Mit größeren Bugs oder Abstürzen hatten wir nicht zu kämpfen und für ein Open-World-Game auf einer Handheld-Konsole ist das Spielerlebnis im Großen und Ganzen mehr als zufriedenstellend.

Fazit

Mit „Tears of the Kingdom“ hat Nintendo die Erwartungen weitestgehend erfüllt. Das Spiel erfindet die Geschichte von Link und Zelda nicht neu, bietet aber viel Platz für Überraschungen und innovative Spielelemente. Wer die Zelda-Reihe liebt und Spaß an Open-World-Games hat, sollte hier unbedingt zuschlagen. Liebhaber realistischer Spielwelten dürften mit der mittelmäßigen Grafik allerdings nicht glücklich werden.

„The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom“ erscheint am 12. Mai 2023 für Nintendo Switch. Hier geht es zum offiziellen Trailer.

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