“Dead Island 2“ im Test In Hell-A ist die Hölle los
Düsseldorf · Schuhe schnüren, Pflaster einpacken und ran an die Machete - jetzt werden Zombies geschnetzelt! Mit „Dead Island 2“ kommt endlich der Nachfolger des beliebten Zombie-Shooters. Wir haben uns nach Hell-A gewagt und das Action-Rollenspiel getestet.
Fast 12 Jahre ist es her, dass der Zombie-Shooter „Dead Island“ auf den Markt kam - allerdings nicht (sofort) in Deutschland. Zu hoch war die Gefahr, dass das Game aufgrund der brutalen Gewaltdarstellungen auf dem Index landen würde. Von diesem Schicksal bleibt „Dead Island 2“ glücklicherweise verschont.
Und so dürfen wir ab dem 22. April nach Herzenslust Zombies jagen und uns durch das verwüstete „Hell-A“ schnetzeln. Das hat uns schon bei der Premiere auf der Gamescom 2022 mächtig Spaß gemacht und Lust auf mehr geweckt. Ob das actiongeladene Rollenspiel von Plaion und Deep Silver hält, was es verspricht, verraten wir in unserem Test.
Apokalypse unter Palmen
Verlassene Dörfer, brennende Städte oder gruselige Wälder - das ist das Setting, in dem die meisten Zombie-Games spielen. Schließlich stellen wir uns genau so die perfekte Zombie-Apokalypse vor. „Dead Island 2“ hebt sich davon aber schon in den ersten Minuten ab. Nach einem dramatischen Flugzeugabsturz finden wir uns im sonnigen Hell-A wieder. Unsere hirnlosen Gegner schlurfen an Palmen vorbei, waten durch das kristallklare Wasser der luxuriösen Poolanlagen oder verrotten in Marmorbädern. Und so wundern wir uns schnell über den Kontrast zwischen Endzeit und Urlaubsfeeling.
Doch genauer das macht „Dead Island 2“ auch aus. Die poppige Grafik und die sarkastischen Sprüche der Hauptcharaktere sind herrlich albern und erfrischend. Trotzdem lenken sie nicht davon ab, dass wir uns in einem Spiel ohne Jugendfreigabe befinden. Zwar können wir die besiegten Zombies nicht verstümmeln oder ausweiden, die großzügig verteilten Blutlachen sind aber trotzdem nichts für schwache Nerven. Wer sich daran nicht stört, darf die untoten Horden zu Boden knüppeln, in Brand setzen oder mit Strom und Wasser beharken. Eine gelungene Abwechslung zu anderen Zombie-Shootern, in denen wir uns die Zombies mit Blei und Schießpulver vom Hals halten.
Zombie-Schlächter in Ausbildung
Dass „Dead Island 2“ nicht einfach nur ein stupides Ballerspiel ist, merken wir schon zu Beginn des Spiels. Die Überlebenden, in deren Rolle wir schlüpfen, sind bunte und interessante Persönlichkeiten. Jeder von ihnen hat eine andere Spezial-Fähigkeit, die unseren Spielstil beeinflusst. Wir stürzen uns mit Rockabilly-Girl Dina in die Schlacht und regenerieren nach einer Kill-Serie Lebenskraft. Wer seine Waffe gerne als Wurfgeschoss benutzt, wird hingegen mit der agilen Amy glücklich. Im Spielverlauf schalten wir außerdem neue Skill-Karten frei, die wir frei ausrüsten können.
Und dann wären da noch unsere Waffen, die wir uns aus Schrott selbst zusammenbasteln müssen. Anstatt auf Schusswaffen zu setzen, kämpfen wir uns zu Anfang des Spiels mit Golfschlägern, Brettern und Macheten durch Hell-A. Die können wir via Werkbank reparieren und mit mächtigen Updates versehen. Was auch bitter nötig ist, denn unsere Waffen können zerbrechen. Haben wir nicht genug Alternativen dabei, ist unser Held der Zombiemeute schnell mal hilflos ausgesetzt. Das macht das Kampfsystem anspruchsvoll und sorgt dafür, dass wir taktisch vorgehen und unsere Waffen lieber schonen. Wie gut, dass es überall in der Stadt geöffnete Stromkästen und Wasserkanister gibt...
Ein (Schlacht)fest für die Augen
Wer auf Pop-Art und Punkrock steht, wird mit „Dead Island 2“ viel Freude haben. Uns hat die poppige Optik des Spiels jedenfalls schnell in ihren Bann gezogen. Hell-A überzeugt mit satten Farben und eindrucksvollen Animationen. Die Figuren bewegen sich realistisch und besitzen eine glaubwürdige Gestik und Mimik. Klar, einen Schönheitswettbewerb gewinnen die untoten Fratzen nicht, ihre Gesichter sind aber dennoch detailreich modelliert.
Auch die Kleidung der Überlebenden wirkt mehrdimensional und beweist, wie viele Liebe zum Detail die Entwickler in das Spiel gesteckt haben. Wackler oder Grafikfehler sind uns auf der Playstation 5 selten aufgefallen. Einzig in dunklen Umgebungen oder sehr weitläufigen Arealen tauchen hier und da flimmernde Texturen auf.
Humor statt Handlung
Dass „Dead Island 2“ kein Rollenspiel-Epos a la „The Last of Us“ ist, dürfte jedem klar sein. Und so versucht das Spiel gar nicht erst, eine krampfhaft tiefsinnige Story zu inszenieren. Ein Flugzeugabsturz, eine Gruppe Überlebender und ein Held, der ganz zufällig gegen das Virus immun ist - das war es auch schon. Ein bisschen Tiefgang hätte es schon sein dürfen, aber das schadet dem Spielspaß nicht wirklich. Stattdessen punktet das Zombie-Game mit verrückten Charakteren, markigen Sprüchen und einer Persiflage auf das Leben gelangweilter Hollywood-Stars.
Fans von klassischen Zombie-Filmen dürfen sich über einige gelungene Anspielungen und Easter Eggs freuen. So ist Nebencharakter Emma Grund Preisträgerin des „Romero Awards“. Und das erinnert doch verdächtig an George A. Romero, den Kult-Regisseur und „Dawn of the Dead“-Erfinder.
Fazit
„Dead Island 2“ ist das ideale Spiel für die schnelle Daddel-Session zwischendurch. Die Story ist mit rund 20 Stunden Spielzeit sehr übersichtlich und es macht Laune, die Zombies mit Feuer, Strom und Säure zu erledigen. Für empfindliche Gemüter und Fans von packenden Handlungssträngen ist das Spiel jedoch nichts.
„Dead Island 2“ erscheint am 22. April für PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series und PC. Hier geht es zum offiziellen Trailer.