“Harvestella“ im Test Gelingt Square Enix der Mix aus J-RPG und Farming-Simulation?

Düsseldorf · Was kommt dabei heraus, wenn man „Final Fantasy“ und „Harvest Moon“ kombiniert? Im Optimalfall eine Farming-Simulation mit knackigen Kämpfen und toller Story. Wir klären in unserem Test, ob Square Enix‘ „Harvestella“ diesem Anspruch gerecht wird.

Im Mittelpunkt der Handlung von Square Enix‘ Farming-Simulation „Harvestella“ stehen gigantische Kristalle, die für den Wechsel der Jahreszeiten verantwortlich sind.

Im Mittelpunkt der Handlung von Square Enix‘ Farming-Simulation „Harvestella“ stehen gigantische Kristalle, die für den Wechsel der Jahreszeiten verantwortlich sind.

Foto: Square Enix

Was haben die erfolgreichen Rollenspiele „Final Fantasy“, „Kingdom Hearts“ und „Dragon Quest“ gemeinsam? Richtig, für alle drei Titel ist das japanische Entwicklerstudio Square Enix verantwortlich. Wenn es um epische Geschichten, detailverliebte Charaktere und imposante Kampfsysteme geht, kommt man an dem 2003 gegründeten Publisher nicht vorbei.

Am 4. November 2022 wagte sich Square Enix jedoch auf ein ganz neues Terrain und veröffentlichte mit „Harvestella“ einen Mix aus Rollenspiel und Farming-Simulation im Stil von „Harvest Moon“ oder „Stardew Valley“. Wir haben das Spiel getestet und verraten, ob der Spagat zwischen den beiden Genres gelingt.

 Die Kristalle wachen über den Wechsel der Jahreszeiten und stehen im Mittelpunkt der Story.

Die Kristalle wachen über den Wechsel der Jahreszeiten und stehen im Mittelpunkt der Story.

Foto: Square Enix

Zwischen Kochtopf und Kristallen

Die Story von „Harvestella“ ist verhältnismäßig schnell erklärt und spielt in einer Welt, in der vier Kristalle für das Gleichgewicht der Jahreszeiten sorgen. Doch plötzlich beginnen die Kristalle, auch "Chronomalien" genannt, sich merkwürdig zu verhalten und eine neue Jahreszeit setzt sich durch. Die trägt den Namen „Silentium“ und entpuppt sich als „Jahreszeit des Todes“. Die ursprünglich lebensspendenden Kristalle sondern giftigen Staub ab, der die Ernte verdorren lässt und die Menschen in ihren Häusern gefangen hält.

 Statt mit den üblichen Heiltränken, stärken wir uns in „Harvestella“ mit selbst gekochten Leckereien.

Statt mit den üblichen Heiltränken, stärken wir uns in „Harvestella“ mit selbst gekochten Leckereien.

Foto: Square Enix

Unser Held hat nun die Aufgabe, diesem Phänomen auf die Spur zu gehen und das Gleichgewicht der Jahreszeiten wiederherzustellen. Das klingt zugegebenermaßen nicht sehr spannend, muss es aber auch nicht. Denn die Story von „Harvestella“ steht nicht unbedingt im Mittelpunkt des Spiels. Viel mehr geht es um die Farm, das Landleben und die Interaktion mit den Dorfbewohnern. Wer gerne epische Schlachten schlägt, dürfte schnell enttäuscht sein.

Tolle Missionen, aber starres Charakter-Design

Die liebevoll gestalteten Missionen gehören definitiv zu den Stärken des Spiels. Der Abschluss belohnt uns nicht nur mit Münzen und Samen, sondern verbessert auch die Beziehung zu den Dorfbewohnern. Das ist auch unerlässlich, wenn wir eine Romanze mit einem der Nebencharaktere eingehen wollen. Auf diese Weise schalten wir neue Jobs frei und können unsere(n) Auserwählte(n) nach Ende der Story sogar einladen, auf die Farm zu ziehen.

 Die Interaktion mit den Nebencharakteren wirkt an vielen Stellen hölzern und steif.

Die Interaktion mit den Nebencharakteren wirkt an vielen Stellen hölzern und steif.

Foto: Square Enix

Leider wirkt die Interaktion mit den NPCs an vielen Stellen steif und hölzern. Zwischensequenzen und eine Sprachausgabe fehlen komplett und in Gesprächen blicken sich die Charaktere häufig einfach nur regungslos an. Hier hätten wir uns vom Rollenspiel-Giganten Square Enix mehr Liebe zum Detail gewünscht.

Kampf-System mit vielen Schwächen

Klar, „Harvestella“ ist eine Farming-Simulation und kein Fighting-Game. Und natürlich ist das Spiel auch kein neues „Final Fantasy“. Aber dennoch muss erwähnt werden, dass das Kampfsystem überraschend dürftig ausfällt. In den ersten Stunden des Spiels hämmern wir in den Dungeons immer nur auf die gleichen zwei Tasten und kämpfen mit den gleichen Waffen. Für Casual-Player, die keine herausfordernden Kämpfe möchten, ist das optimal.

Das Kampfsystem ist besonders in den ersten Spielstunden eintönig und wenig fordernd Eindruck.

Das Kampfsystem ist besonders in den ersten Spielstunden eintönig und wenig fordernd Eindruck.

Foto: Square Enix

Spieler, die gerne an ihrer Skillung feilen, neue Rüstungsteile sammeln oder knifflige Kämpfe mögen, werden mit „Harvestella“ nicht glücklich. Charmantes Highlight: statt auf Heiltränke zurückzugreifen, nehmen wir selbst gekochtes Essen mit in den Dungeon. Die Koch-Mechanik, die schon aus „Final Fantasy XV“ bekannt ist, ist überraschend spaßig und bringt etwas Abwechslung in den Farm-Alltag.

Fazit

Wer den charmanten Anime-Look mag und ein entspannendes Spiel für Zwischendurch sucht, kann mit „Harvestella“ wenig falsch machen. Das Rollenspiel hat einen tollen Soundtrack, ist anfängerfreundlich und verfügt über viele unterhaltsame Missionen. Fans der „Final Fantasy“-Reihe dürften sich jedoch an dem schwachen Kampfsystem und der fehlenden Storytiefe stören.

„Harvestella“ ist am 22. November 2022 für Nintendo Switch und PC erschienen. Hier geht es zum offiziellen Trailer.

(cwi)
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