Gedenksteinenthüllung im Neandertal Gedenkstein für NS-Opfer enthüllt

Mettmann · Auf Anregung des Kreistagsmitgliedes Rainer Köster hatte der Kreistag beschlossen, durch ein Mahnmal der Menschen zu gedenken, die im Neandertal Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurden. Jetzt wurde der von der Künstlerin Franziska Peter gestaltete Gedenkstein „Heller Schatten“ platziert.

 Die Skulptur „Heller Schatten“ von Franziska Peters, wurde im Neandertal enthüllt.

Die Skulptur „Heller Schatten“ von Franziska Peters, wurde im Neandertal enthüllt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)/Stephan Köhlen

2017 aus gelobt, wurde jetzt der von der Berliner Künstlerin Franziska Peter gestaltete Gedenkstein für die Opfer des Nationalsozialismus im Neanderland platziert. Landrat Thomas Hendele erinnerte in seiner Ansprache an die düstere Vergangenheit mit Koburg, Rückkehrerheim und Kalkwerke.

An diese schlimme Phase soll die durch ihre Schlichtheit besonders anmutende, gläserne Statue, die gegenüber des Museums einen angemessenen Platz gefunden hat, erinnern. Sinnbildlich stehen die gefesselten Hände und der flehende Blick gen Himmel für das, was auf der Infomartionsplatte notiert ist: „Die Würde dieser Menschen wurde damals auf unfassbare Weise verletzt. Ihr Leben und Tod soll uns Mahnung und Verpflichtung sein.“

Franziska Peter warf in ihrer Ansprache einen Blick zurück in ihre Kindheit, die sie in einem Dreigenerationenhaus verlebt hatte. Dadurch, dass Flucht, Vertreibung und Tod auch ihre Familie nicht verschont hatten, wurde ihr der Nationalsozialismus und seine grauenvollen Folgen recht früh bewusst.

So entschied sie sich, den menschlichen Körper, den die NS Schergen ins Zentrum ihrer Ideologie gestellt hatten, ihn gezüchtet und zerstört hatten, als Gegenstand der künstlerischen Auseinandersetzung zu wählen. In ihrer Rede fand sie den Bezug zur Gegenwart, dass nach jahrelangem Wachstum solidarische und humanistische Werte am rechten Rand der Gesellschaft verlassen werden, dass Hass die Gesellschaft zersetzen soll. „Mit dem Gedenken an die Opfer der NS Zeit erwächst daher ein weiterführender Auftrag“, sagte sie.

Die Lesung der beiden Schauspieler Hanna Werth und Philipp Anton Heitmann mussten ins Foyer des Museums verlegt werden. Jede der drei NS-Stätten im Neandertal wurde vorweg von dem Kreisarchivar Joachim Schulz-Hönerlage in den historischen Kontext gestellt und die beiden Schauspieler ließen Täter und Opfer zu Wort kommen. Eine Diva, die sich in ihrer Beliebtheit sonnte, Opfer, die gequält und gefoltert wurden, ein Landrat, der Verordnungen und Vorschriften mit schnarrender Stimme vortrug.

Anschließend wurden die 145 Namen der Zwangsarbeiter, Gefolterten und Getöteten, die ihr Schicksal im Neandertal erdulden mussten und hier den Tod fanden, verlesen. Oft waren Geschwister diesem System ausgeliefert, oft waren noch nicht einmal die Vornamen bekannt. Wie Thomas Hendele betonte: Es waren beklemmende Minuten bis die 145 Namen verlesen waren.

Doch trotz dieser düsteren Atmosphäre, die einen zwangsläufig umgab, galt der Künstlerin und den Schauspielern ein besonders herzlicher Beifall

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