Handball Training mit den Profis weckt Ehrgeiz

Haan · Tim Jud und Felix Krüger vom Zweitligisten HSG Konstanz nehmen sich vor dem Testspiel gegen den Oberligisten Unitas zwei Stunden Zeit, um die C-Jugend des Haaner TV zu trainieren. Die Stimmung bei den Handball-Talenten: hochmotiviert und konzentriert.

 Felix Krüger (hinten links) und Tim Jud fordern den Nachwuchs des Haaner TV – hier mit der sogenannten Plank-Position.

Felix Krüger (hinten links) und Tim Jud fordern den Nachwuchs des Haaner TV – hier mit der sogenannten Plank-Position.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Normalerweise und obwohl sie ihren Sport wirklich lieben, ist es gar nicht so einfach, die zwölf bis 14-jährigen Handballer des HTV für eine Extra-Trainingseinheit zu begeistern, schon gar nicht an einem Samstag, weiß HTV-Trainer Stephan Becker. Doch diesmal wären womöglich viel mehr gerne zur Halle an der Steinkulle gekommen. Denn statt Training mit Becker und seinem Kollegen Simon Exner gibt es an diesem sommerlichen Nachmittag eine Übungseinheit mit den Profis Tim Jud und Felix Krüger vom Team des Handball-Zweitligisten HSG Konstanz.

Lange vor der vereinbarten Zeit stehen die Spieler der C-Jugend vor der Halle und passen sich untereinander die mitgebrachten Handbälle zu. Die Freude ist ihnen anzusehen und ebbt auch nicht ab, als sie startklar und aufmerksam in der Halle stehen, wo Jud und Krüger sie begrüßen. Die Antwort auf die Frage, was sie als Profis dem Nachwuchs in den kommenden zwei Stunden vermitteln wollen, fällt seitens des Rückraumspielers Jud knapp, aber präzise aus: „Viel Spaß.“ Und das halten sie auch: Statt schnöder Theorie und unendlich wirkenden Technikübungen wird – nach einem anspruchsvollen Aufwärmtraining – gespielt. Um auf Betriebstemperatur zu kommen, lassen die Rückraumspieler Jud und Krüger die Jungen „Fangen“ spielen. Wer gefangen wird, ist nicht erlöst, sondern muss Ausdauer beweisen, auf den Boden in die Plank-Position, also den Unterarmstütz gehen, bis der Letzte gefangen ist. Das dauert eine Weile, dann dürfen erst mal alle einen Schluck trinken.

„Ganz schön anstrengend“, schnaubt einer der Jungen, während er nach seiner Wasserflasche greift. Doch viel Zeit zum Verschnaufen gibt es nicht. Das nächste Spiel folgt. Nun mit Handbällen. Paarweise passen sich die Sportler den Ball quer durch die Halle zu. In der Mitte steht Krüger, der wortlos die Finger in die Luft hebt und eine Zahl von eins bis vier zeigt. Dann laufen alle in eine der vier vorgesehenen Ecken der Halle. Wer als Letzter ankommt, muss mit seinem Spielpartner zusammen fünf Liegestütze machen. Erst als alle Teilnehmer ausnahmslos rote Wangen haben, gehen die Profis dazu über, Spiel-Techniken einzuüben. Das Eins-gegen-Eins in bestimmten Situationen wird trainiert, damit die Jungen ein Gefühl für offene Räume und Wurfmöglichkeiten bekommen.

Die HTV-Trainer Becker und Exner beobachten ihre Schützlinge und erkennen sie kaum wieder. „Die sind heute wesentlich ruhiger und konzentrierter als sonst“, sagt Becker, der für gewöhnlich die Jungspunde zähmen muss. Spannend ist das Training aber nicht nur für die Nachwuchs-Handballer, sondern auch für ihre Coaches. Viele der Übungen, erklären Becker und Exner, kämen auch in ihren Trainingseinheiten vor. „Aber da gibt es sicherlich das ein oder andere, was wir uns jetzt abgucken werden.“

Dann ist Exner gefragt, der die 21 Jungen in drei gleichstarke Teams einteilen soll. Das ist schnell gemacht. Die einen bekommen grüne Leibchen, die anderen orangefarbene, das dritte Team macht als bunte Mannschaft mit. „Jetzt spielen wir auch mit Punkten. Mal schauen, welche Mannschaft am Ende gewinnt“, ruft Jud in die Runde, nachdem die Regeln erklärt sind: Das Team in der Mitte greift an, das andere muss verteidigen. Erzielen die Angreifer einen Punkt, dürfen sie das andere Tor angreifen. Schaffen es die Verteidiger, den Angriff abzuwehren, werden sie zu Angreifern und rennen auf das gegnerische Tor zu.

Ein heiteres Spiel entwickelt sich, mit einigen kraftvollen Würfen und glanzvollen Paraden. Am Ende weiß keiner mehr so richtig, wer gewonnen hat, aber das ist auch egal. Die C-Jugendlichen sitzen geschafft auf dem Hallenboden und trinken erschöpft aus ihren Flaschen. „Das war richtig gut“, sagt Luis (13). Moritz, Youssef und Brian (ebenfalls 13) nicken. Auch für Torwart Fabian (12) war es ein gutes Training. „Die Aufwärmübungen waren besonders gut“, sagt er. Mit den Profis zu trainieren, sind sie sich einig, war ein absolutes Highlight. „Das war spannend“, sagt Moritz. „Wäre cool, wenn das noch mal möglich wäre.“

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