Fußball Axel Bellinghausen trägt jetzt das Trikot des SC Unterbach

Erkrath/Unterbach · Der SC Unterbach freut sich über seinen Top-Transfer. Der Ex-Profi soll den Fußball-Bezirksligisten mit seiner Erfahrung voranbringen.

 Die Trainer Roberto Marquez (links) und Andrea del Polito (r.) begrüßen ihren prominenten Neuzugang mit seinem neuen Trikot.

Die Trainer Roberto Marquez (links) und Andrea del Polito (r.) begrüßen ihren prominenten Neuzugang mit seinem neuen Trikot.

Foto: Heiko van der Velden

Zumindest für einen Tag war der SC Unterbach am Mittwoch deutschlandweit in aller Munde. Der Grund: Ex-Profi Axel Bellinghausen spielt in der nächsten Saison für den Fußball-Bezirksligisten. „Wir haben das morgens auf unserer Facebook-Seite veröffentlicht – die Nachricht ging durch die Decke“, berichtet Jörg Spanihel mit einem Schmunzeln. Der Abteilungsleiter des SC Unterbach stellt fest: „Natürlich ist das ein schöner Nebeneffekt für uns. Es ist eine schöne Sache, wenn man plötzlich in der Süddeutschen Zeitung oder im Kicker steht.“ Die positiven Schlagzeilen nimmt der Vereine als Werbung gerne mit, letztlich erhoffen sich die Unterbacher aber vor allem sportlich einiges davon, dass Bellinghausen, der in der vergangenen Saison noch als Co-Trainer der Fortuna agierte, nun im Kader des SCU steht. „Er ist in jeglicher Hinsicht unser Top-Transfer: In Qualität, Erfahrung und mit seinem Namen. Für den SC Unterbach ist das eine Riesennummer“, sagt Roberto Marquez, der gemeinsam mit Andrea Polito das Trainerduo des Bezirksligisten bildet.

„Jeder Anhänger von Fortuna, zu denen ich selbst gehöre, kennt Axel. Er ist ein super Spieler auf dem Platz, hat die richtige Mentalität – er will immer gewinnen. Außerdem ist er ein bodenständiger, authentischer Typ. Für unsere erste Mannschaft ist er ein absoluter Gewinn, bringt als Profi unersetzliche Erfahrung mit“, führt Jörg Spanihel aus. Zugleich erklärt der SCU-Abteilungsleiter: „Axel ist topfit, aber er ist nicht von vornherein gesetzt, muss sich auch im Training beweisen. Wenn er jedoch im Vollbesitz seiner Kräfte ist und fit bleibt, wird er für den SCU regelmäßig seine Kilometer abspulen.“

Auch Roberto Marquez, früher selbst als Profi unter anderem für Fortuna Düsseldorf und den MSV Duisburg unterwegs, übt sich bei aller Wertschätzung noch etwas in Zurückhaltung. „Er ist ein toller Fußballer mit viel Qualität. Wir hoffen, dass er die Mannschaft und jeden einzelnen Spieler auf dem Platz weiterbringt. Die Aufmerksamkeit, die der Verein bekommt, nehmen wir gerne mit. Das Allerwichtigste aber ist, dass es Sinn macht. Wir fangen jetzt erst einmal mit der Vorbereitung an, spielen uns nach und nach ein und dann schauen wir mal, welche Position Axel einnimmt.“

Axel Bellinghausen spielte für Fortuna Düsseldorf, den FC Augsburg und den 1. FC Kaiserslautern, kam in seiner Profi-Zeit auf 76 Erst- und 218 Zweitligabegegnungen. Dass der 38-Jährige nun seine Karriere ausgerechnet beim SC Unterbach fortsetzt, hat vor allem mit freundschaftlichen Banden seiner Ehefrau Silvana zu tun, die bis in die Jugend zurückgehen und eng mit Andrea Polito zusammenhängen. Der ist seit 27 Jahren Mitglied im SC Unterbach – zunächst als Spieler, dann als Jugendtrainer, Jugendleiter, Sponsorenbeauftragter – und lebt jetzt seinen Traum als Trainer der ersten Mannschaft des SCU. Silvana Bellinghausen wuchs in Unterfeldhaus auf. Dort, auf Erkrather Stadtgebiet, befindet sich die Platzanlage des SCU, für den einst auch ihr Bruder Andre spielte. So kam es zur Freundschaft. „Wir kennen uns seit über 20 Jahren“, berichtet Andrea del Polito. Immer wenn man sich traf, hakte er bei Axel Bellinghausen nach, ob er nicht für den SCU spielen wolle. „Andrea hat nicht locker gelassen und jetzt ergab sich die Gelegenheit: Axel arbeitet nicht mehr als Co-Trainer bei der Fortuna und es juckt ihn wohl noch in den Füßen“, erzählt Jörg Spanihel. Für den Abteilungsleiter ein Glücksfall.

 2014 kämpfte Axel Bellinghausen (l.) in der Zweiten Liga mit Fortuna Düsseldorf gegen den 1. FC Union Berlin.

2014 kämpfte Axel Bellinghausen (l.) in der Zweiten Liga mit Fortuna Düsseldorf gegen den 1. FC Union Berlin.

Foto: dpa

Unabhängig von der Personalie Bellinghausen stellt Spanihel fest: „Wir haben schon im letzten Jahr bewiesen, dass wir in der Bezirksliga eine gute Rolle spielen können. Beim Abbruch der Saison waren wir Dritter, drei Punkte hinter Tabellenführer VfL Benrath. Die Mannschaft hat super Spiele gemacht.“ Daran wollen die SCU-Fußballer nun anknüpfen. Das Ziel ist, sich dauerhaft in der Bezirksliga zu etablieren.

 2020 schleppte Axel Bellinghausen im Trainingslager im holländischen Venlo als Co-Trainer die Kleinfeldtore.

2020 schleppte Axel Bellinghausen im Trainingslager im holländischen Venlo als Co-Trainer die Kleinfeldtore.

Foto: Christof Wolff

Derweil freut sich Axel Bellinghausen, der mit „Silly“ in Unterfeldhaus wohnt, auf ein etwas anderes Kapitel in seiner Fußball-Karriere. „Es ist wunderbar, dass die Anlage fußläufig erreichbar ist. Ich bin so viel durch die Republik gereist, da ist es jetzt einfach mal ganz angenehm, zu Fuß zum Training zu gehen.“ Fragen nach dem Niveau seines neuen Teams blockt er ab: „Ich habe in der letzten Saison tatsächlich nur ein Spiel in der Bezirksliga gegen Solingen gesehen, daher kann ich dazu nicht viel sagen.“ Sein persönliches Ziel für die nächste Saison? „Ich möchte einfach Spaß haben und den Jungs auf und neben dem Platz weiterhelfen“, betont er und fährt mit einer guten Portion Selbsthumor fort: „Es wird Momente geben, so wie es immer in meiner Karriere war, bei denen die Leute die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und sich fragen: Was macht der da? Und es wird bestimmt auch ein paar helle Momente geben.“ Das Wichtigste formuliert er prägnant zum Schluss: „Ich möchte einfach Teil dieser Truppe werden – nicht mehr und nicht weniger.“

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