Nach Übernahme durch Finanzinvestor Real schließt weitere Märkte – auch Filiale in Neuss

Düsseldorf · Die SB-Warenhauskette Real will in den nächsten Monaten sieben weitere Filialen schließen. Auch der Markt in Neuss an der Breslauer Straße soll für immer dicht gemacht werden. 44 Mitarbeiter erwartet die Kündigung.

 Das Logo leuchtet am Morgen auf dem Dach eines Real Warenhauses.

Das Logo leuchtet am Morgen auf dem Dach eines Real Warenhauses.

Foto: dpa/Oliver Berg

Mit der Filiale im Rheinpark-Center verliert Neuss zum 31. Mai dieses Jahres seinen letzten Real-Markt, jahrelang waren es zwei - zuletzt war ein Objekt an der Bataverstraße von Kaufland übernommen worden. Einen weichen Übergang inklusive Übernahme der Mitarbeiter wie an diesem Standort war im Rheinpark-Center aber nicht möglich, wie ein Sprecher auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilt.

Rund anderthalb Jahre habe man sich um eine Nachfolge-Lösung bemüht – bis jetzt ohne Ergebnis, nun folge die „harte Schließung“. Die 44 Mitarbeiter erwartet die Kündigung und werden „nach einem mit dem Gesamtbetriebsrat vereinbarten Sozialplan abgefunden“, so der Sprecher. Der Markt, der mittlerweile als „Emmas Enkel“ geführt wird, ist in Neuss alteingesessen, wurde am 8. September 1977 eröffnet, als das Rheinpark-Center noch „Huma-Park“ hieß.

Aus gut informierten Kreisen ist zu hören, dass die betroffene Real-Filiale nicht sonderlich gut lief – vor allem seit dem Umzug innerhalb des Centers. Erst vor rund drei Jahren hatte sich Real an dieser Stelle verkleinert und die obere Etage aufgegeben. Dort ist nun der Sportartikel-Händler Decathlon zu finden ist. Aktuell verfügt Real an der Breslauer Straße über rund 3200 Quadratmeter Verkaufsfläche.

Ebenso schließt das Unternehmen den Markt in Blankenburg (Harz), wie ein Unternehmenssprecher am Donnerstag ankündigte. Bei fünf weiteren Märkte im baden-württembergischen Brühl, in Dortmund-Aplerbeck, in Menden, in Norden und in Witten seien langwierige Umbauarbeiten geplant, bevor sie an andere Händler übergeben würden. Auch hier müsse deshalb dem Personal gekündigt werden. Zuvor hatte die „Lebensmittel Zeitung“ darüber berichtet.

Auch die Real-Filialen in Schwedt an der Oder und Mutterstadt in der Pfalz sollen Ende Januar für größere Umbauarbeiten geschlossen werden. Doch seien die Schließungspläne hier intern schon länger bekannt gewesen, betonte der Sprecher.

Es ist nicht das erste Mal, dass es nach der Übernahme von Real durch den russischen Finanzinvestor SCP zu Filialschließungen kommt. Von den rund 270 Märkten, die SCP von der Metro 2019 übernahm, wurden mittlerweile mehr als 40 geschlossen oder stehen auf der Schließungsliste.

SCP hatte die angeschlagene SB-Warenhauskette von der Metro erworben, um sie zu zerschlagen und weiterzuverkaufen. Kaufland, Edeka und Globus haben sich bereits eine große Zahl von Filialen gesichert. Doch das Schicksal von etlichen Standorten ist noch offen.

Für drei Filialen in Espelkamp, Monschau und Wetzlar, die bereits auf der Schließungsliste standen, gibt es inzwischen offenbar wieder Hoffnung. Denn sie sind auf der aktuellen Liste nicht mehr enthalten. Hier hätten sich doch noch Interessenten gefunden, mit denen aktuell verhandelt werde, sagte der Unternehmenssprecher.

(mit Material von dpa)
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