Energiekonzern Ex-Thyssen-Vorstand wird neuer Uniper-Chef

Der Düsseldorfer Versorger Uniper bekommt einen neuen Chef: Ex-Thyssenkrupp-Vorstand Andreas Schierenbeck übernimmt im Juni das Ruder, nachdem der finnische Großaktionär Fortum Klaus Schäfer heraus gedrängt hat. Schierenbeck kennt den finnischen Markt gut.

 Neuer Uniper-Chef ist Andreas Schierenbeck.

Neuer Uniper-Chef ist Andreas Schierenbeck.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Der Düsseldorfer Versorge Uniper hat unruhige Zeiten hinter sich: Der finnische Konzern Fortum hat fast die Hälfte der Anteile übernommen, aggressive Fonds wie Elliott sind eingestiegen. Die Finnen haben Unipers erfolgreichen Gründervater Klaus Schäfer, an Krebs erkrankt, vom Hof geschickt. Nun hat sich der Aufsichtsrat auf einen neuen Chef verständigt: Der frühere Chef der Aufzugssparte von Thyssenkrupp, Andreas Schierenbeck, wird neuer Vorstandsvorsitzender. Der Aufsichtsrat habe den 53-Jährigen einstimmig berufen, teilte Uniper am Donnerstag mit. Neuer Finanzvorstand wird Sascha Bibert (43), der zuletzt für Eon gearbeitet habe.

Der studierte Elektrotechniker Schierenbeck hat bei Thyssenkrupp erfolgreich die Aufzugsparte Elevator geleitet. So erfolgreich, dass er Thyssenkrupp-Chef Guido Kerkhoff zu mächtig und herausgedrängt. wurde. Den Finnen dürfte er bestens ins Konzept passen: Schierenbeck kennt den finnischen Markt aus seiner alten Tätigkeit gut, der alte Hauptkonkurrent Kone kommt aus dem nordeuropäischen Land.

„Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, mit Herrn Schierenbeck und Herrn Bibert zwei international erfahrene Manager an Bord zu holen, insbesondere in diesen für Uniper so herausfordernden Zeiten“, sagte Bernhard Reutersberg, Vorsitzender des Uniper-Aufsichtsrats.

Sascha Bibert ist Betriebswirt, hat bei Allianz Global Investors und der Munich Re gearbeitet. Zehn Jahre lang war er bei Eon, die vergangenen fünf Jahre als Finanzchef der türkischen Beteiligung Enerjisa.

In Uniper hatte Eon sein Kraftwerksgeschäft abgespalten, nach dem Börsengang die Tochter rasch an Fortum verkauft. Klaus Schäfer und der bisherige Finanzvorstand Christopher Delbrück haben lange für Unipers Unabhängigkeit gekämpft. Es gelang ihnen, Fortum die Übernahme der Mehrheit zu verwehren. Russische Kartellbehörden lehnen dies ab, weil Uniper an einem russischen Wasserversorger beteiligt ist. Und hieran dürfen keine ausländischen Staatskonzerne wie Fortum mehrheitlich beteiligt sein.

Die Belegschaft trauert Klaus Schäfer und Christopher Delbrück nach, heißt es in Mitarbeiterkreisen. Beide werden ihre Mandate zu Ende Mai niederlegen und dem Unternehmen für eine Übergangszeit beratend zur Seite stehen, erklärte Uniper.

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