Hauptversammlung in Essen Hedgefonds scheitert bei Uniper - vorerst

Essen · Eon verkauft Uniper an Fortum. Immerhin widersteht Eon auf der Hauptversammlung der Versuchung, Uniper dem aggressiven Elliott-Fonds zum Fraß vorzuwerfen. Eon-Chef Teyssen will den Uniper-Vorstand aber nicht entlasten.

 Das Logo des Stromerzeugers Uniper ist am Rande der Hauptversammlung in einerm Durchgang zur Halle an der Wand zu sehen.

Das Logo des Stromerzeugers Uniper ist am Rande der Hauptversammlung in einerm Durchgang zur Halle an der Wand zu sehen.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Der Showdown blieb aus. Eigentlich sollte die Hauptversammlung des Düsseldorfer Versorgers Uniper über die Einsetzung eines Sonderprüfers gegen den Vorstand entscheiden. So hatte das der aggressive US-Investor Paul Singer geplant, der über Hedgefonds wie Elliott und Cornwall rund acht Prozent an Uniper hält. Doch Unipers Noch-Mutter Eon verhinderte nun die Abstimmung – und überlässt sie dem neuen Großaktionär Fortum. Zuvor hatte es bei Uniper große Sorgen gegeben, Eon werde sich enthalten – und so den jungen Konzern den Hedgefonds ausliefern.

Hintergrund: Der finnische Versorger Fortum hat Eons Beteiligung von knapp 47 Prozent gekauft, doch nur wenige andere Aktionäre nahmen sein Übernahmeangebot an. Im Gegenteil: Hedgefonds wie Elliott deckten sich sogar mit Uniper-Aktien ein, in der Hoffnung, dass Fortum sein Angebot erhöht. Die Hoffnung machten die russischen Kartellbehörden zunichte. Sie gaben grünes Licht nur unter der Bedingung, dass Fortum nicht die Mehrheit bei Uniper übernimmt. Russland begründet dies damit, dass ausländische Staatskonzerne (Fortums Großaktionär ist der finnische Staat) keine national relevanten Beteiligungen wie die Wasseraufbereitung eines Uniper-Kraftwerks in Russland besitzen dürfen. Elliott hat nun den Verdacht, dass der Uniper-Vorstand in diese Richtung auf die russischen Behörden eingewirkt hat und will daher Uniper-Chef Klaus Schäfer und seinen Kollegen einen Sonderprüfer ins Haus schicken.

Normalerweise kann man mit acht Prozent der Anteile nichts erreichen. Doch da der Eon-Konzern die Aktien nicht rechtzeitig vor der Hauptversammlung an Fortum übertragen konnte, kam es nochmal auf ihn an. Bei Enthaltung von Eon wäre der Weg für Elliott frei gewesen. So weit wollte es Eon-Chef Johannes Teyssen aber doch nicht kommen lassen, auch wenn das Tischtuch zwischen ihm und Schäfer zerschnitten ist. Teyssen ließ die Entscheidung vertagen. „Wir halten die Entscheidung über eine Sonderprüfung für verfrüht, Uniper sollte erst einmal vor solchen Kosten und Belastungen geschützt werden“, sagte Guntram Würzberg, Eon-Chefjustiziar und Teyssen-Vertrauter, vor den Aktionären. Der Antrag ging mit 89 Prozent der Stimmen durch. Die Einsetzung eines Sonderprüfers ist aufgeschoben, aber nicht vom Tisch. Mehr noch: Würzberg beantragte zudem, die Entlastung des Vorstands zu verschieben. Das heißt: Teyssen will seinen alten Duzfreund Schäfer nicht entlasten.

Zuvor hatte Uniper-Aufsichtsratschef Bernhard Reutersberg betont: „Ich bin mit der Arbeit des Vorstands sehr zufrieden und habe keinerlei Anlass, an der Rechtschaffenheit seines Handelns zu zweifeln.“ Auch der Fonds Union Investment lehnte den Antrag auf Sonderprüfung ab. Zugleich mahnte Fondsmanager Thomas Deser: „Uniper sollte sich nicht länger gegen den Einstieg von Fortum wehren, sondern das Beste daraus machen.“ Uniper träume von der Unabhängigkeit, sei aber faktisch ein Spielball von Politik und Hedgefonds.

Schäfer bekräftigte: „Wir werden uns weiter für unseren Kurs der unternehmerischen Selbstständigkeit stark machen.“ Nun müsse man konstruktiv mit dem neuen Großaktionär zusammenarbeiten, auch um die Interessen der Mitarbeiter zu wahren. Ausdrücklich nannte Schäfer Fortum „ein sehr respektables Unternehmen“ – und schlug damit versöhnlichere Töne an. Vor Monaten hatte er Fortum noch einen „Wolf im Schafpelz“ genannt.

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