Standorte in Deutschland offenbar betroffen Amazon plant Logistikzentren in Osteuropa

Warschau · Der Online-Riese Amazon plant neue Logistikzentren in Polen und Tschechien. Dorthin könnte dann auch ein Teil der Deutschland-Aktivitäten verlegt werden, berichtete eine polnische Zeitung.

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Foto: dpa, Frank May

Amazon will dem Bericht zufolge im Westen Polens drei Logistikzentren errichten: zwei in der Nähe von Breslau und eines in Posen. Eine Vertreterin der Behörde für regionale Entwicklung in Breslau bestätigte der Zeitung, es liefen Gespräche mit Amazon.

In den drei polnischen Logistikzentren sollen demnach rund 6000 Menschen arbeiten. Das erste Zentrum solle im kommenden Jahr den Betrieb aufnehmen. Die Zentren sollen jeweils eine Größe von rund 100.000 Quadratmetern haben und 50 bis 60 Millionen Euro kosten.

Der Zeitung zufolge plant Amazon zwei ähnliche Zentren in Tschechien. Die tschechische Zeitung "Hospodarske Noviny" hatte im Sommer berichtet, dass in der Nähe des Flughafens der Hauptstadt Prag ein Logistikzentrum von 25.000 Quadratmetern Fläche geplant sei. Polnischen und tschechischen Presseberichten zufolge will der US-Internetriese einen Teil seiner aktuellen Deutschland-Aktivitäten in die Nachbarländer verlagern.

Ein Sprecher von Amazon in Deutschland erklärte auf Anfrage, der Konzern habe "keine Ankündigung bezüglich der Expansionspläne für sein zukünftiges Wachstum gemacht". Er fügte hinzu: "Es gibt keinerlei Pläne, einen der bestehenden Logistik-Standorte in Europa zu schließen."

Amazon beschäftigt in Deutschland 9000 der weltweit mehr als 88.000 Mitarbeiter. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi kämpft seit Monaten für einen Tarifvertrag bei dem US-Konzern und rief die Beschäftigten immer wieder zu Warnstreiks auf.

Verdi fordert von Amazon eine Bezahlung, die dem Branchentarifvertrag des Einzel- und Versandhandels entspricht. Das Amazon-Management lehnt eine solche Tarifbindung bisher ab. Das US-Unternehmen orientiert sich an der niedrigeren Bezahlung in der Logistikbranche.

(AFP)
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