Neue Verbindungen ab 1. Oktober Post und ADAC starten ins Fernbus-Geschäft

Frankfurt/Main · Ab dem 1. Oktober fahren auf Deutschlands Straßen erstmals nach Jahrzehnten wieder Postbusse: Die Deutsche Post steigt am Dienstag gemeinsam mit dem ADAC in den boomenden Markt für Fernbus-Reisen ein.

Zunächst gehen der Logistikriese und Deutschlands größter Autofahrerclub mit zwei Linien von Köln nach München an den Start. Bereits ab November sollen jedoch weitere Strecken folgen. Der ADAC benannte kürzlich klar das Ziel der Kooperation: Der gelbe "ADAC-Postbus" soll Marktführer werden.

Mit ihrem Markteinstieg stoßen die Post, die sich noch zu einem Fünftel in Staatshand befindet, und der ADAC auf wenig Gegenliebe bei der Konkurrenz: Mit der Öffnung des Fernverkehr-Marktes in Deutschland für Busse zu Jahresbeginn wurde eine ganze Reihe neuer Busanbieter aktiv - oft mittelständische Unternehmen -, die seitdem Verbindungen zwischen vielen größeren Städten anbieten.

Die neuen Anbieter wie MeinFernbus kritisierten schon bei der Ankündigung des Einstiegs von ADAC und Post, künftig mit einem Großkonzern konkurrieren zu müssen, der durch sein einstiges Briefmonopol über große Finanzkraft verfüge. Der ADAC wiederum sei per Satzung verpflichtet, die Interessen seiner Mitglieder durchzusetzen - und nicht auf das Erzielen von Gewinnen, sagen die Kritiker.

ADAC und Post weisen die Vorwürfe jedoch zurück und wollen sich den Einstieg in den Wachstumsmarkt nicht entgehen lassen. Alleine in der ersten Hälfte dieses Jahres fuhren 12,5 Prozent mehr Reisende mit Fernbussen als noch im ersten Halbjahr 2012. Und die Statistiker berücksichtigten dabei nur die Platzhirsche mit mehr als einer Viertelmillion Fahrgäste.

Auch stieg die Zahl der Fernbuslinien einer Statistik des Bundesverkehrsministeriums zufolge von Ende Dezember bis Ende Juni von 86 auf 158. Die Anträge für weitere 61 Verbindungen werden derzeit noch von Behörden geprüft.

Der Fernbus-Markt in Deutschland wurde erst zu Jahresbeginn geöffnet. Bis dahin hatten Jahrzehnte alte gesetzliche Regelungen dafür gesorgt, dass Busse nur auf wenigen Strecken im Fernverkehr fahren durften und damit der Bahn Konkurrenz machen konnten.

Die neuen Linien von ADAC und Post verkehren in acht Stunden über Nürnberg und in neun Stunden über Stuttgart von Köln nach München. Ab November sollen ADAC-Postbusse dann auch von Berlin nach Bremen, Bonn, Leipzig und Dresden sowie von Dortmund nach München verkehren.

Die Preise liegen beim ADAC-Postbus etwas höher als bei der Konkurrenz. Dafür wollen der Logistikkonzern und der Autoclub mit mehr Service an Bord punkten. Fahrkarten soll es im Internet, bei den Busfahrern, in Post-Filialen oder ADAC-Geschäftsstellen geben.

Und auch eine zusätzliche Einnahmequelle für ihr klassisches Geschäft sieht die Post bereits im Fernbusgeschäft. In Anhängern an den Bussen könnten künftig auch Briefe oder Päckchen mitgenommen werden - besonders eilige Sendungen etwa. Damit könnte die Post mehr Kapital aus dem Fernbus-Geschäft schlagen, als ihre Konkurrenten.

(AFP)
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