Lufthansa-Tocher Cityline 36-Stunden-Streik beendet

Frankfurt/Main (RPO). 500 ausgefallene Flüge in 36 Stunden - das ist die Bilanz des letzten Streiks der Lufthansa-Tocher Cityline. Am Freitagmittag endete der Ausstand. Zum Wochenende sind keine Beinträchtigungen im Flugverkehr zu befürchten.

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Foto: AP

Die Vereinigung Cockpit hat mit ihrem 36-stündigen Pilotenstreik bei der Lufthansa für 500 ausgefallene Flüge gesorgt. Der Ausstand bei der Regionaltochter Cityline ging am Freitagmittag zu Ende. Nach Angaben der größten deutschen Fluggesellschaft normalisierte sich danach aber der Verkehr wieder. Am Wochenende sind demnach keine Streichungen bei der Cityline mehr zu befürchten. Die Gewerkschaft will mit dem Arbeitskampf Gehaltserhöhungen erreichen. Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber forderte Cockpit auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Der Streik begann am Donnerstag um Mitternacht und endete am Freitag um 12.00 Uhr. Von den 570 geplanten Cityline-Flügen fielen laut Lufthansa 500 aus. Betroffen waren etwa 10 Prozent aller Lufthansa-Passagiere insgesamt. Bei Flügen, die nach 12.00 Uhr starteten, gab es keine Probleme mehr.

Zu den Kosten äußerte sich die größte deutsche Fluggesellschaft nicht. Der Streik der Gewerkschaft ver.di in der vergangenen Woche kostete nach Unternehmensschätzungen bereits eine Summe im unteren zweistelligen Millionenbereich. Der Ausstand dauerte allerdings fünf Tage und war für die die Lufthansa unter anderem mit einem Sonderflugplan viel komplizierter.

Lufthansa-Chef Mayrhuber forderte die Vereinigung Cockpit auf, mit dem Unternehmen wieder zu verhandeln. Derartige Aktionen gefährdeten die Wettbewerbsfähigkeit und damit Arbeitsplätze bei der Lufthansa, sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Er forderte die Streikenden auf, ihr Gehaltsniveau und ihre Arbeitsbedingungen mit denen der Konkurrenz zu vergleichen. "Sie verdienen bereits in der Größenordnung 20 bis 25 Prozent mehr als vergleichbare Piloten im Regionalverkehr."

Angesichts der Lage der Luftfahrtbranche sägten die Piloten mit ihrem Streik an dem Ast, auf dem sie säßen, sagte der Vorstandsvorsitzende. Bei den Passagieren bat Mayrhuber um Entschuldigung. "Kundenzufriedenheit und Vertrauen sind Basis unseres Unternehmenserfolgs", sagte er.

Sorge wegen Spartengewerkschaften

Hintergrund der Auseinandersetzung ist ein neuer Vergütungstarifvertrag für Cityline-Piloten. Cockpit fordert eine "substanzielle Erhöhung", nannte aber keine Prozentzahl. Die Lufthansa bietet eine zweistufige Gehaltserhöhung von 3 und 2,5 Prozent für 18 Monate sowie Einmalzahlungen.

Mit Blick auf die unterschiedlichen Tarifauseinandersetzungen bei der Lufthansa zeigte sich Mayrhuber besorgt über die wachsende Zahl konkurrierender Fachgewerkschaften. Hier bestehe für die Politik dringender Handlungsbedarf. Nötig seien Regeln, wie innerhalb der Tarifautonomie und Koalitionsfreiheit Konflikte konkurrierender Gewerkschaften gelöst werden könnten. Sonst würden sich künftig die Forderungen einzelner Berufsgruppen wie zuletzt bei der Bahn und jetzt bei der Lufthansa in vielen weiteren Unternehmen gegenseitig hochschaukeln, befürchtete Mayrhuber.

Konflikt mit Verdi beigelegt

In der Tarifauseinandersetzung mit Verdi wurde am Freitag vor einer Woche eine Einigung erzielt. Mit den Auswirkungen des Streiks hat die Lufthansa noch immer zu kämpfen. So fallen am Wochenende weitere Flüge auf der Kurz- und Langstrecke aus. Details dazu können Passagiere im Internet unter lufthansa.com abrufen. Grund für die Streichungen sind Maschinen, die während des fünftägigen Ausstandes nicht gewartet wurden.

Mit der Vereinigung Cockpit gibt es einen weiteren Konflikt: Die Gewerkschaft will eine eigene Personalvertretung für Piloten im Unternehmen und drohte bereits mit Streiks. Diese wären aber Einschätzung der Lufthansa rechtswidrig.

Der nächste Konflikt droht mit der Flugbegleitergewerkschaft UFO im kommenden Jahr. Die Stewardessen wollen den mit Verdi gefundenen Tarifabschluss nicht übernehmen und planen, deutlich mehr Geld zu fordern.

(ap)
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