Geld und Leben Klimaschutz – aber ökonomisch richtig

Meinung · Die Unternehmen sollen da investieren, wo ein Euro die höchste CO2-Ersparnis bringt. Die richtigen Werte dafür kommen von der Börse.

 Blick auf den Rhein bei einem Pegel von 154cm. Der Klimawandel hat in Deutschland seit 2000 jährliche Schäden von durchschnittlich 6,6 Milliarden Euro verursacht.

Blick auf den Rhein bei einem Pegel von 154cm. Der Klimawandel hat in Deutschland seit 2000 jährliche Schäden von durchschnittlich 6,6 Milliarden Euro verursacht.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Die Hitzewelle in Deutschland erinnert uns daran, dass Klimaschutz eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit ist. Nicht nur aus ethischen Gründen, sondern auch ökonomisch betrachtet ist die Reduktion der Treibhausgasemissionen geboten. Die Alternative wäre, sich – so gut es geht – an den Klimawandel anzupassen. Das wäre jedoch mit ungleich viel höheren Einbußen unseres Wohlstands verbunden als wirksamer Klimaschutz.

Da auch die finanziellen Ressourcen begrenzt sind, sollte sich die Klimapolitik stärker als bisher am Ziel der Effizienz ausrichten. Konkret heißt dies zu fragen, wo für einen investierten Euro am meisten CO2 reduziert werden kann. Werden etwa durch ein Programm oder eine Maßnahme weniger CO2 pro Euro eingespart als an anderer Stelle mögliche wäre, ist das nicht nur ökonomisch ineffizient, sondern auch für den Klimaschutz letztlich kontraproduktiv. Durch den einheitlichen CO2-Preis übernimmt in der EU der Emissionshandel diese Lenkungsfunktion. Er sorgt dafür, dass dort CO2 eingespart wird, wo es am günstigsten ist. Allerdings gilt dies nur in den Sektoren, die vom Emissionshandel auch erfasst sind. Die Ausdehnung des Emissionshandels auf weitere Sektoren wäre daher wünschenswert.

Zugleich müssen wir viel stärker als bisher auf Innovationen setzen. So bitter es ist: Auch wenn Deutschland klimaneutral sein wird, reicht das noch lange nicht. China stößt inzwischen mehr CO2 aus als alle anderen Industrienationen zusammen und der CO2-Ausstoß soll dort zumindest bis 2030 weiter steigen. Weil es ohne China nicht gehen wird, benötigen wir klimafreundliche Technologien, die zugleich exportfähig und bezahlbar sind. Sinnvoll ist insbesondere eine Förderung klimafreundlicher Technologien, die noch keine Marktreife haben, etwa im Verkehr und in vielen industriellen Bereichen, damit diese auch in China und anderswo verwendet werden können. Ein Fokus allein auf lokale und nationale Ziele verstellt hingegen leicht den Blick darauf, was letztlich wirklich wirksam ist.

Unser Autor ist Professor für Wettbewerbsökonomie an der Universität Düsseldorf. Er wechselt sich hier mit der Ökonomin Ulrike Neyer und dem Vermögensexperten Karsten Tripp ab.

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