Verschuldung Italien ist keine Gefahr für den Euro

Meinung | Düsseldorf · Haushaltsloch plus Schuldenberg – kann das gut gehen? Ja, es kann. Zumindest in Italien.

 Die Flaggen der Europäischen Union (r) und Italiens (Archivfoto).

Die Flaggen der Europäischen Union (r) und Italiens (Archivfoto).

Foto: dpa/Marijan Murat

Wenn die Inflation ein so beunruhigendes Niveau erreicht wie derzeit, ist der Staat gefragt – Regierungen und Notenbanken. Die einen können Steuern senken oder günstige Fahrkarten anbieten, die anderen müssen die Zinsen erhöhen. Nun meint man aber an den Stammtischen, zumal den deutschen, zu wissen, dass der Europäischen Zentralbank die Hände gebunden sind. Demnach würde eine Zinserhöhung bald zu einer Staatspleite Italiens führen. Nun gibt es eine Reihe politischer und wirtschaftlicher Gründe, weshalb das nicht stimmt. Doch das überzeugendste Argument liefert eine einfache Rechnung. Wobei die Skeptiker an einem Punkt recht haben: Die Republik Italien ist derart hoch verschuldet, dass ihr Anleihemarkt der drittgrößte der Welt ist, übertroffen nur von Japan und den USA. Und das öffentliche Budgetdefizit dürfte 2022 mit rund sechs Prozent der Wirtschaftsleistung doppelt so hoch liegen wie die erlaubte Grenze des Maastricht-Vertrags.