Essen Deutschland bei Computertechnik auf Platz sechs

Essen · Auf dem nationalen IT-Gipfel in Essen kündigten Telekom und RWE neue Vorhaben an, um den Rückstand aufzuholen.

Deutschland gehört zwar mit den USA und China zu den drei führenden Industrieländern der Welt, doch rund um Computertechnik und Internet hat das Land Nachholbedarf. Dies zeigte eine gestern auf dem 7. nationalen IT-Gipfel in Essen vorgestellte Studie von TNS Infratest. Danach konnte sich die Bundesrepublik im Vergleich zum Vorjahr im Wettbewerb mit 15 untersuchten Ländern mit Platz sechs nicht verbessern. In den Jahren 2008 bis 2010 belegte Deutschland noch Platz sieben. Spitzenreiter bleiben die USA. Auf Platz zwei folgt Südkorea, dritter ist Japan. Bundeswirtschaftsminister Philip Rösler (FDP will aber den Sprung nach vorne schaffen: "Wir streben bis 2020 den dritten Platz an. Wir wollen aufs Siegertreppchen."

Fünf Schritte sollen Wachstum fördern: NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) forderte, man müsse Strom- und Telekommunikationsnetze verknüpfen, um die Energiewende zu schaffen und neue Jobs zu schaffen. RWE-Chef Peter Terium will dann laufend wechselnde Stromtarife einführen, bei denen Kunden Elektroautos nur aufladen lassen, wenn überschüssiger Ökostrom da ist.

Zweitens soll Deutschland mit dem erhofften "intelligenten Netz" Vorreiter bei der digitalen Vernetzung des Gesundheitswesens werden. Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) will ermöglichen, dass Ärzte in Städten auch Patienten auf dem Land betreuen können – per digitaler Ferndiagnose.

Drittens soll Deutschland Informationstechnologien noch mehr nutzen, um bisherige Industrien noch wettbewerbsfähiger zu machen. Dies kündigte speziell ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger als Gastgeber des Kongresses an.

Viertens wollen Bund und Konzerne den Aufbau neuer Firmen stärker fördern. Rösler will dazu 150 Millionen Euro an Investitions-Zuschüssen für sogenannte Business-Angels bereitstellen – das sind Geschäftsleute, die Neugründungen mit Geld und Rat unterstützen.

Als Basis für alle Aktivitäten soll fünftens ein "intelligentes Netz" aufgebaut werden. Es würde laut Telekom-Chef René Obermann 130 Milliarden Euro kosten, würde aber Geschäfte in Höhe von rund 300 Milliarden Euro ermöglichen. Obermann ist im Prinzip bereit, viel zu investieren, forderte aber eine ausreichende Rendite dafür.

(RP)
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