Empfehlungen Dax-Rekord - was jetzt noch geht

Empfehlungen · Das zwischenzeitliche Rekordhoch von gestern erhöht die Fantasie der Börsianer. Vor allem die Aussicht auf weiter niedrige Zinsen befeuert die Kurse. Die 10 000-Punkte-Grenze ist in Sicht. Welche Aktien soll man kaufen?

Nicht einmal drei Prozent müsste der Deutsche Aktien-Index (Dax) zulegen, dann hätte er die nächste große Grenze erreicht. Dann würde der Dax bei mehr als 10 000 Punkten liegen. Dass er diese Marke nach dem (wenn auch kurzzeitigen) Rekordhoch von gestern noch in diesem Jahr schaffen wird, ist für Experten klar. Nur der Zeitpunkt ist offen -und das Ausmaß, in dem der Index die 10 000-er-Grenze sprengt. Was man wissen muss:

Dass die Kurse derzeit vorwiegend steigen, ist vor allen Dingen der Zinsfantasie geschuldet. Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), hat für die nächste Sitzung angekündigt, dass die Notenbanker handeln werden. "Die EZB könnte die Zinsen senken, obwohl die schon sehr niedrig sind", sagt Frank Wohlgemuth (WGZ Bank). Oder sie könnte ein Anleihen-Kaufprogramm starten, wie das die US-Notenbank Fed vorexerziert hat. Niedrigere Zinsen verbilligen Kredite für Unternehmen, lösen bessere Ergebnisse und steigende Kurse aus. Milliardenschwere Anleihenkäufe pumpen Geld in den Markt: die Nachfrage nach Aktien steigt und damit der Kurs. "Der Blick auf die EZB und die Zinsen hat sich in den vergangenen Monaten deutlich verändert", sagt auch Ralf Zimmermann (Bankhaus Lampe). Das liefert Argumente, Aktien zu kaufen.

Manche Volkswirte sehen die Entwicklung in China als Risiko für die Weltwirtschaft. Aber bei 7,5 Prozent Wachstum, wie sie die Regierung in Peking voraussagt, droht nicht gerade der globale Kollaps. "Wenn die Chinesen zwischen sieben und acht Prozent Wachstum schaffen, kann die deutsche Wirtschaft damit gut leben", sagt Wohlgemuth, Zudem versprechen die jüngsten Zahlen vom US-Arbeitsmarkt Besserung. Und die deutsche Wirtschaft hat ein exzellentes erstes Quartal hinter sich. Auch hier droht wenig Störfeuer.

Natürlich könnten liquide Mittel auch in andere Investments als in Aktien fließen -aber in welche? Sparbuch, Festgeld und festverzinsliche Wertpapiere werfen gegenwärtig kaum Rendite ab. Da bleiben fast nur Aktien und Immobilien. Zimmermann gebraucht dafür die passende Vokabel: "Alternativlos." Und kombiniert das eine mit dem anderen: Immobilien-Aktien seien wegen ihrer Dividenden-Rendite ein attraktives Investment.

Vor allem die Ukraine-Krise. Die große Frage sei, ob die Wahlen am 25. Mai ordnungsgemäß über die Bühne gehen könnten. Gelingt das, wäre auch auf der politischen Seite nur wenig zu befürchten. Wenn nicht, könnten die Kurse zwischenzeitlich wieder purzeln. In dem Fall würden Experten vermutlich ein Investment in Gold empfehlen, das in unsicheren Zeiten stets als sicherer Hafen gilt. Eine weitere Eskalation in der Ost-Ukraine könnte ganz Europa treffen. Weitere Risiken sind der starke Euro-Kurs, der vor allem die Export-Unternehmen trifft, und extrem niedrige Preise in einigen Euro-Ländern. Eine Deflation könnte schwere Schäden anrichten, weil Unternehmen nicht mehr investieren und Verbraucher den Konsum aufschieben.

Auf die Frage, welche drei Aktien er jetzt empfehlen würde, antwortet Wohlgemuth: "Daimler, Continental, Siemens."

Daimler erwarte weitere Umsatz-, Ergebnis- und Margenverbesserungen und sei für weiteres Wachstum im Zukunftsmarkt China gerüstet.

Continental sei in Asien ebenfalls auf Wachstums- und in Europa auf Erholungskurs; die Nachfrage nach Reifen sei hoch, die finanzielle Situation bei Continental stabil. Und die Dividende sei steigerungsfähig.

Siemens habe hohe Innovationskraft und sei breit aufgestellt. Die neue Konzernstrategie werde die Effizienz verbessern und den Kurs voraussichtlich steigen lassen.

Lampe-Experte Zimmermann empfiehlt folgende Papiere:

Manz Beim Solarzellen-Hersteller laufe das Display-Geschäft gut: die Aussichten im Solar-Geschäft hätten sich verbessert;

BASF/Linde Bei beiden Dax-Weeten entwickelten sich die operativen Gewinne sehr stabil.

TAG Immobilien/Hamborner Die beiden Immobilienwerte profitierten von der Aussicht auf anhaltend niedrige Zinsen.

(RP)
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