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Warum fliegen die Deutschen wieder? Werner Schuster — der "Springerversteher"

Oberstdorf (RP). Der neue Bundestrainer der Skispringer, Werner Schuster, hat Strukturen im Verband verändert und die Stimmung im Kader entscheidend verbessert. Eine Analyse, warum die Deutschen wieder weit fliegen...

 Werner Schuster erhält beim Deutschen Skiverband (DSV) einen Vertrag bis 2011.

Werner Schuster erhält beim Deutschen Skiverband (DSV) einen Vertrag bis 2011.

Foto: KEYSTONE, AP

Horst Hüttel aus Wunsiedel im Fichtelgebirge verhehlt den Stolz auf dieses Telefonat, das er im vergangenen Spätwinter führte, nicht. Eine Stunde, nachdem ihm Sportchef Thomas Pfüller den Auftrag erteilt hatte, einen neuen Skisprung-Bundestrainer zu suchen, rief Hüttel bei Werner Schuster an.

Bei dem Kleinwalsertaler, den er von Junioren-Weltmeisterschaften kannte und mit dem er bei gemeinsamen Abendessen vor vielen Jahren schon gesagt hatte: "Eigentlich müssten wir mal etwas zusammen machen."

Spät am Abend telefonierten sie miteinander, gegen 23.30 Uhr war's, als sie den alten Plan in die Tat umsetzten, erinnert sich der Sportliche Leiter für Sprung und Kombination im Deutschen Skiverband (DSV). Im Verband musste Hüttel freilich einige Überzeugungsarbeit leisten, ehe der zuvor bei den Schweizern und im österreichischen Nachwuchs tätige Schuster den Zuschlag bekam.

Hüttel zweifelte selbst ein bisschen, ob der auf höchster Ebene noch vergleichsweise unerfahrene Schuster bei gestandenen Springern wie Martin Schmitt, Michael Neumayer oder Michael Uhrmann gleich Gehör fände. Fand er aber.

Seit dem Auftaktspringen der 57. Vierschanzentournee, weiß die Öffentlichkeit: So falsch kann Hüttel mit seiner Personalempfehlung nicht gelegen haben. Martin Schmitt auf Rang fünf, insgesamt vier deutsche Springer unter den Top 15 — die nackten Resultate sprechen für den neuen Coach. Mehr aber noch der radikale Stimmungswandel, der in der Mannschaft zu verspüren ist und der sich auf die fähnchenschwenkenden Fans auf den Tribünen überträgt.

Horst Hüttel betont: "Werner führt glasklar." Vielleicht hat ihr Telefonat um 23.30 Uhr eine neue Ära begründet.

(RP)
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