Gelsenkirchen Schalkes Huntelaar schießt Hamburg ab

Gelsenkirchen · Beim 4:1 gegen den HSV erzielt der lange verletzte Stürmer drei Tore. Die Gelsenkirchener hoffen weiter auf den Einzug in die Königsklasse.

Fünf Bundesligaspiele hat Klaas-Jan Huntelaar verletzt zuschauen müssen. Wie sehr der Niederländer seinem Team Schalke 04 dabei fehlte, sahen die Fans gestern am frühen Abend gegen den Hamburger SV. Weil die Gastgeber in Huntelaar eine Anspielstation in vorderer Linie hatten, gewann ihr Spiel Tiefe. Und so ganz nebenbei beteiligte sich der Holländer mit drei Toren und einer Vorbereitung am 4:1-Erfolg der Gelsenkirchener. Sie festigten damit den vierten Platz, der in die Qualifikationsspiele für die Champions League führt. Ein wesentliches Ziel des Klubs, der das Geld aus dem europäischen Wettbewerb braucht – auch für das Gehalt von Huntelaar.

Dabei hatte der HSV den besseren Start. Nach gerade mal fünf Minuten lag Schalke mit 0:1 zurück. Im Anschluss an eine Ecke von Rafael van der Vaart konnte Heiko Westermann mit dem Kopf für Marcell Jansen auflegen. Der blieb im Strafraum ebenso unbehelligt von der königsblauen Abwehr wie der Vorbereiter und köpfte gemütlich ein.

Schalke schüttelte sich nicht lange und nutzte das Entgegenkommen der Gäste, die in Aufbau und Defensive verrieten, warum sie vor ein paar Wochen in München mit 2:9 unter die Räder gekommen waren. Aus einem schlampigen Ballverlust van der Vaarts an der Mittellinie machte Königsblau einen schnellen Gegenstoß. Der sehr aufgeweckt mitspielende Michel Bastos schloss ihn auf Pass von Huntelaar überlegt mit dem Ausgleich ab. Der Holländer selbst leitete seinen Treffer zum 2:1 mit einem Lupfer auf Julian Draxler ein. Die Hamburger Abwehr staunte. Das tat sie noch häufiger, Schalke aber versäumte die frühzeitige Entscheidung.

So blieb der Gast eine Stunde im Rennen, weil er in seinen Offensivaktionen mehr Bundesligatauglichkeit bewies als in seiner Abwehrarbeit. Besonders bei van der Vaarts Standardsituationen wurde es fürs Schalker Tor gelegentlich gefährlich. Zu viel Laufarbeit mutete der Niederländer sich allerdings nicht zu. Derartige Anstrengungen überlässt der Kapitän des HSV, der versicherte, er habe "alles gegeben", den Mittelfeldkollegen. Professioneller Fußball hat eben auch mit Arbeitsteilung zu tun.

Huntelaar, der auch nicht zu den Ausdauersportlern der Liga gehört, bewies das mit seinen Treffern in der zweiten Hälfte, die das Spiel entschieden. Einmal wurde er vom spielfreudigen Raffael überragend bedient, bei seinem dritten Tor stand er richtig nach einer Hereingabe von Draxler.

Huntelaars Trainer fand das natürlich schön. "Wir sind froh, dass wir ihn wieder dabei haben. Er hat uns nach oben geschossen", sagte Jens Keller. Ob er die Früchte dieser Zusammenarbeit in der nächsten Saison ernten wird, ist immer noch nicht heraus. Die neueste Spekulation, die der Internetdienst der "Bild" gestern befeuerte: Stefan Effenberg wird im Sommer Fußballlehrer auf Schalke. Der Gelsenkirchener Sportdirektor Horst Heldt wollte das nicht kommentieren. Es sei noch keine Entscheidung gefallen, sagte er. Auch Effenberg wollte die Meldung nicht bestätigen. Dementiert hat er sie aber auch nicht.

(RP)
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