Handball Borussia: Sieg, doch es gibt kein Wunder

Oberliga · Die Oberliga-Handballer haben trotz des 26:18-Erfolgs bei der Zweitvertretung der SG Solingen keinen Grund zu feiern. Der Neusser HV setzte sich zeitgleich in Dinslaken mit 29:23 durch und ist Niederrheinmeister.

 Halt, hier ist kein Durchkommen. Niko Merten, Martin Kuhlen und Daniel Koenen (v. l.) bildeten im Spiel gegen Solingen eine schier unbezwingbare Defensivreihe.

Halt, hier ist kein Durchkommen. Niko Merten, Martin Kuhlen und Daniel Koenen (v. l.) bildeten im Spiel gegen Solingen eine schier unbezwingbare Defensivreihe.

Foto: Stephan Köhlen

Es herrschte eine ungewöhnliche Stimmung nach dem Abpfiff des letzten Saisonspiels bei der SG Solingen II. Borussias Handballer hatten dank einer erneut herausragenden Abwehrleistung 26:18 gewonnen, doch so recht freuen wollte sich keiner. "Die Spieler griffen alle nach ihren Handys, telefonierten und wollten wissen, wie Neuss gespielt hat", versuchte Trainer Zoran Cutura das Geschehen zu erklären. Denn Neuss musste patzen in Dinslaken, damit der Traum vom Aufstieg für die Borussen wahr werden konnte. Der Neusser HV tat Kuhlen und Co. diesen Gefallen jedoch nicht. Trotz eines Zwei-Tore-Rückstands zur Pause setzte sich der HV letztlich 29:23 durch und feierte die Niederrhein-Meisterschaft.

Für einen kurzen Moment herrschte Stille, Ungläubigkeit und Frust bei den Gladbacher Spielern. Rekordsaison. So viele Punkte wie noch nie. Und doch wieder kein Aufstieg. "Ich war fest davon überzeugt, dass es mit weniger als zehn Minuspunkten klappt", sagte Cutura. Neun Punkte vergaben die Gladbacher. Neuss nur sieben. "Damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Aber man muss fair sein und den Neussern zu dieser Saison gratulieren", zeigte sich Cutura als fairer Verlierer. Nach dem ersten Schock sahen das auch seine Spieler so. Sie bildeten einen Kreis, umarmten sich und gratulierten sich zu einer hervorragenden Saison. Leider ohne Krönung. "Jetzt wissen meine Spieler, dass sie in der kommenden Saison gar nichts mehr abgeben sollten", blickte Cutura schon wieder nach vorne.

Dazu muss aber in der Offensive wieder die Treffsicherheit gefunden werden, die in Solingen ein bisschen abhandengekommen war. "Ohne unsere Deckung, wäre es sehr eng geworden", sagte Cutura. Seine Mannschaft führte trotzdem vom Start weg. Über ein 8:4 und einem 13:7 stand es zur Pause 16:11. Solingen verteidigte mit einer 3-3-Deckung. "Da brauchten wir zahlreiche Einzelaktionen", sagte Cutura. Martin Kuhlen, Daniel Koenen und auch Christoph Szymanski lösten das geschickt. In der zweiten Halbzeit ließ Cutura dann Kuhlen wie schon zuletzt auf der Bank. Das tat der Defensive aber keinen Abbruch. Sieben Gegentore nur nahmen die Gäste in den zweiten 30 Minuten noch hin. Nur vorne war das Fehlen Kuhlens zur merken. Die jungen Spieler wie Niko Merten, Daniel Panitz oder auch Hakon Lehmann ließen beste Chancen aus. "Daniel hatte noch sieben, acht 100-prozentige Chancen", räumte Cutura ein. Über das Endergebnis konnte sich indes kein Spieler so recht freuen.

Nach dem ersten Frust blickten die Spieler wieder nach vorne. Aufstieg 2014 – klingt nicht schlecht.

(rüb)
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