Duell in der Formel 2 eskaliert Rennfahrer rammt Auto des Teamkollegen und telefoniert am Steuer

Silverstone · Ein Rammstoß auf der Strecke, ein Handy am Steuer, Respektlosigkeiten gegen die Rennleitung und am Ende sogar juristische Konsequenzen: In der Nachwuchsserie Formel 2 ist am Sonntag in Silverstone ein Teamduell auf geradezu irrwitzige Weise eskaliert.

Dabei gerieten Santino Ferrucci (USA) und Arjun Maini (Indien) aneinander, beide sind Nachwuchspiloten des Formel-1-Rennstalls Haas.

"Noch nie in unserer zwölfjährigen Geschichte ist etwas auch nur annähernd Ähnliches passiert", teilte das italienische Trident-Team mit, für das die beiden in der Formel 2 starten: "Wir entschuldigen uns für die Show, die wir bedauerlicherweise abgeliefert haben."

Alles hatte begonnen, als Ferrucci auf der Auslaufrunde absichtlich seinem Stallrivalen Maini (beide 20) ins Heck fuhr. Auslöser für seine Wut war zuvor offenbar ein Duell der beiden im Sprintrennen. "Irgendetwas stimmt mit dem Gehirn meines Teamkollegen nicht", kommentierte Maini im Boxenfunk.

Ferrucci schwänzte anschließend die obligatorische Anhörung bei der Rennleitung. Stattdessen wurde beobachtet, wie er seinen Boliden vom Fahrerlager zur Boxengasse steuerte, er hatte dabei sein Mobiltelefon in der Hand. Auch dieses Verhalten ist strafwürdig.

Hilfe bei der Entscheidungsfindung bekam die Rennleitung dann vom Team der beiden, das gegen Ferrucci aussagte. Zudem ließ Trident in einem Statement durchblicken, dass Maini offenbar schon seit einer Weile unter dem Verhalten der Ferrucci-Familie zu leiden hatte.

"Trident spricht Arjun Maini und seiner Familie Solidarität aus angesichts der Unsportlichkeiten und des unzivilisierten Verhaltens, das nicht nur an diesem Wochenende von Santino Ferrucci und seinem Vater ausging", hieß es in der Mitteilung: "Unsere Anwälte kümmern sich um Auswirkungen der Geschehnisse auf die Verträge."

Von der Rennleitung wurde Ferrucci mit einer Geldstrafe von insgesamt 66.000 Euro belegt und zudem für die kommenden beiden Rennwochenenden in Ungarn und Belgien gesperrt. Eine Fortsetzung seiner Karriere bei Trident wirkt sehr unwahrscheinlich.

Ferrucci kam durch Beziehungen und wohl auch finanzielle Zuwendungen schon recht weit. So durfte er 2016 und 2017 im Rahmen von Testfahrten den Formel-1-Boliden des US-Rennstalls Haas steuern.

(SID)
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