Uefa-Präsident gibt Spekulationen Nahrung Hat Johansson Angst vor Platini?

Monaco (rpo). Uefa-Präsident Lennart Johansson hat Spekulationen um seine erneute Kandidatur für den Chefposten der Europäischen Fußball-Union (Uefa) neue Nahrung gegeben. In seiner Begrüßungsansprache anlässßlich der Uefa-Gala in Monaco sagte der 71-jährige Schwede: "Wie sie sehen, waren Meldungen über meinen Gesundheitszustand übertrieben. Die Ärzte haben mir versichert, dass ich sie noch über Jahre hinaus hier in Monaco begrüßen können werde."

Der Uefa-Boss hatte im Sommer wegen eines Krankenhausaufenthaltes an wichtigen Sitzungen des Weltverbandes Fifa nicht teilnehmen können. Die Formulierung "auf Jahre hinaus" legt die Vermutung nahe, Johansson wolle entgegen seiner ursprünglichen Ankündigung erneut für das Amt des Uefa-Präsidenten kandidieren. Eigentlich läuft das Mandat des Gegenspielers von Fifa-Präsident Sepp Blatter im April 2002 aus.

Im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (sid) bezog Johansson am Freitag klar Stellung: "Eigentlich will ich aufhören. Doch ich will auch, dass meine Kollegen mir einen einzigen Kandidaten aus dem Exekutiv-Komitee präsentieren. Ich will nicht, dass wir uns unter mehreren Kandidaten verzetteln und dann wird ein Außenstehender gewählt, dem die schwierige Materie Uefa völlig fremd ist. Dann kandidiere ich lieber noch einmal." Weiter kündigte Johansson an, seine Entscheidung im September bekanntzugeben, nach der nächsten Sitzung des Exekutiv-Komitees am 6. und 7. September.

Mit dem "Außenstehenden" ist eindeutig Michel Platini gemeint, der unlängst Vize-Präsident des französischen Verbandes geworden ist. Der dreimalige "Fußballer Europas" ist offizieller Berater von Fifa-Präsident Sepp Blatter. Würde der frühere Weltklassespieler Uefa-Boss, käme das einer Auslieferung der Europäischen Konföderation an den Weltverband gleich.

Parallel dazu hat Uefa-Generaldirektor Gerhard Aigner unmissverständlich erklärt, er denke nicht daran, wie 1998 Sepp Blatter in der Fifa aus der Position eines Generalsekretärs überraschend für das Amt eines Präsidenten zu kandidieren. Aigner: "Mit der Schaffung des Postens eines Generaldirektors sind mein Amt und meine Arbeit aufgewertet worden. Ein Präsident muss viel repräsentieren. Ich ziehe viel Motivation und Spaß aus meiner Arbeit. Ich habe keine Ambitionen auf das Amt von Johansson."

(RPO Archiv)
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