Supercup: Bayern München gegen FC Liverpool "16 Jahre Bayern kann man nicht abschütteln"

Monaco (rpo). Wiedersehen macht Freude - auch unter Konkurrenten. Mit lautem "Hallo" und viel Händeschütteln feierten Markus Babbel (28) und Dietmar Hamann (27) am Vorabend des europäischen Supercup-Endspiels zwischen Champions-League-Sieger FC Bayern München und UEFA-Cup-Champion FC Liverpool beim Abschlusstraining beider Mannschaften im Stade Louis II von Monaco ein kurzes, aber herzliches Wiedersehen mit den alten Kameraden.

Während der 90 Spielminuten am Freitagabend galt es zwar, "die Gefühle zu unterdrücken", wie Hamann professionell versicherte. Doch das erste Spiel gegen den alten Verein, für den die beiden echten Münchner schon in der Jugend kickten und mit dem sie die deutsche Meisterschaft, den DFB-Pokal und den UEFA-Cup gewinnen konnten, war absolut kein Tag wie jeder andere. "16 Jahre FC Bayern kann man nicht abschütteln", bestätigte Babbel in Monaco.

Didi Hamann war schon 1998 vom FC Bayern nach England gewechselt. Erst zu Newcastle United und ein Jahr später nach Liverpool, wohin ihm der ein Jahr ältere Babbel vor einem Jahr folgte. Der Verteidiger hat beim englischen Rekordmeister sein sportliches Glück und seinen Traumverein gefunden. Die Verbundenheit zum FC Bayern werde für immer bestehen bleiben. "Aber es hat mich selbst überrascht, dass man einen Club so schnell lieben lernt", schwelgte er über den FC Liverpool.

60 von 63 Spielen, so viele wie kein anderer Feldspieler, hat Markus Babbel in seiner ersten Saison für Liverpool bestritten. Eine extreme Belastung, doch den Abwehrspieler erfüllt sie mit Stolz. "Man lernt, dass in England wesentlich weniger gejammert wird. Da können wir uns in Deutschland eine Scheibe von abschneiden - und ich nehme mich da nicht aus", erklärte Babbel.

"Ich fühle mich als Engländer, wenn ich für Liverpool spiele", ließ Kollege Hamann wissen. Seinen hoch dotierten Vertrag bei den "Reds" hat der Mittelfeldakteur gerade erst bis 2005 verlängert. Babbels Kontrakt läuft bis 2004. Bis dahin hat sich das Münchner Duo noch viel vorgenommen, wobei der FC Bayern als Vorbild dienen soll. "Wir wollen in die Fußstapfen der Bayern treten", so Babbel. Nach dem Gewinn des Liga-Pokals, FA-Cups und UEFA-Pokals in der vergangenen Saison steht beim englischen Rekordchampion in diesem Jahr der Gewinn des 19. Meistertitels ganz oben auf der Wunschliste.

Aber auch in der Champions League will das Team um Stürmerstar Michael Owen für Furore sorgen. Dabei bescherte die Auslosung am Donnerstag Babbel und Hamann ein reizvolles Duell mit Borussia Dortmund in der Vorrunde. Babbel würdigte in Monaco sogleich die erfolgreiche Arbeit von Borussen-Trainer Matthias Sammer, mit dem er 1996 im Londoner Wembleystadion Europameister geworden war. "Man sieht die Handschrift von Matthias Sammer. Schon als Spieler war er immer ein Vordenker. Das werden keine einfachen Spiele für uns."

Babbel und Hamann verbindet in Liverpool viel, trennen tut sie seit einem Jahr nur das Thema Nationalmannschaft. Während Hamann in einer Woche im Münchner Olympiastadion mit Deutschland im "Endspiel" gegen England das Ticket zur Weltmeisterschaft 2002 lösen will, hat Babbel das Kapitel nach der desaströsen Europameisterschaft 2000 und insgesamt 51 Länderspielen für immer und ewig für beendet erklärt. "Rudi Völler weiß genau, dass er nicht anzurufen braucht", beharrte Babbel auch in Monaco auf seiner Entscheidung: "Es gibt kein Zurück."

(RPO Archiv)
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