Trainerin Grings nach weiteren Corona-Fällen „Klubs sollten sofort in Quarantäne trainieren“
Exklusiv | Düsseldorf · Die ehemalige Fußball-Nationalspielerin lobt das Engagement der Fußballvereine im Kampf gegen die Epidemie, wünscht sich aber noch mehr Konsequenz. Die Mannschaften sollten sich komplett abschotten, um Risiken zu minimieren.
Die ehemalige Fußball-Nationalspielerin Inka Grings hält es für sinnvoll, wenn alle Vereine schon jetzt unter Quarantäne-Bedingungen trainieren würden – ohne persönlichen Kontakt zu Freunden und Familie. „Es gibt keine hundertprozentige Sicherheit. Aber nach den Fällen beim 1. FC Köln sieht man ja schon, dass es so immer komplizierter wird“, sagt die Trainerin des Oberligisten SV Straelen im Gespräch mit unserer Redaktion. „Deshalb wäre es vernünftig, wenn bereits jetzt alle zu einem Art Trainingslager zusammenkommen und man dadurch den Kreis noch geschlossener hält. Man muss aber auch einfach mal anerkennen, was sich die Vereine schon jetzt alles überlegt haben. Andere Branchen haben aus meiner Sicht noch nicht soweit gedacht. Der Fußball ist ein gigantisches Wirtschaftsunternehmen. Diese Grundskepsis dem Fußball gegenüber kann ich nicht nachvollziehen. “
Grings selbst arbeitet seit Wochen bereits im Homeoffice. „Wir tauschen uns fast täglich in Videokonferenzen mit den Spielern aus und absolvieren selbst Trainingseinheiten über diesen Weg“, erzählt die 41-Jährige. „Wir bilden immer Zehner-Gruppen und machen 30 bis 50 Minuten Kraft- und Stabilitätsübungen. Die Jungs ziehen alle mit. Es ist eine verrückte Situation – ich habe noch nie in meinem Leben acht Wochen Pause vom Fußball gehabt.“
Inka Grings ist mit 314 Treffern noch immer die Rekordtorschützin in der Frauen-Bundesliga. Sie war viermal Fußballerin des Jahres und hat mit der Nationalmannschaft die Europameisterschaft gewonnen. Nach der aktiven Laufbahn wollte die gebürtige Düsseldorferin ihr Wissen als Trainerin weitergeben. Ihr ehrgeiziges Projekt: ein Profiteam bei den Männern trainieren. Mit 41 Jahren hat sie das Projekt fast erreicht. Beim SV Straelen ist sie mittlerweile in der Verantwortung. Sie war damit die erste Frau, die einen Verein aus den oberen vier Ligen trainierte.