Borussia Mönchengladbach Mainz soll der Startschuss für den Schlussspurt sein

Mönchengladbach · Der Auftritt gegen Hoffenheim hat Borussia Mönchengladbach Mut gemacht und noch einmal Hoffnung für den Rest der Saison aufkeimen lassen. Mit etwas Glück kann das Team von Dieter Hecking sogar noch auf Europa hoffen.

Lars Stindl, Torschütze Josip Drmic und Oscar Wendt jubeln nach dem Treffer zum 1:1 gegen Hoffenheim.

Lars Stindl, Torschütze Josip Drmic und Oscar Wendt jubeln nach dem Treffer zum 1:1 gegen Hoffenheim.

Foto: dpa, mb nic

Im vergangenen Jahr durfte Borussia Mönchengladbach zu diesem Zeitpunkt der Saison noch von einem Endspiel träumen. Die Borussen vom Niederrhein standen im Halbfinale des DFB-Pokals, und die Auslosung hatte ihnen ein Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt beschert. Der Weg nach Berlin schien kurz, doch letztlich stolperte Borussia an der letzten Hürde: Das Spiel gegen die Eintracht ging im Elfmeterschießen verloren. Das verpasste Endspiel hat sich durchaus als Trauma eingenistet in den Köpfen vieler Gladbacher, es ist zum Symbol geworden für das Verpassen einiger Chancen seither. Auch in der laufenden Spielzeit und vor dem Spiel in Mainz (Ostersonntag, 18 Uhr) ist das ein Thema, schließlich ist Gladbach drauf und dran, zum zweiten Mal die internationalen Plätze zu verpassen.

Nach einer Hinrunde mit 28 Punkten, an deren Ende Platz sechs stand, ist vor allem der zweite Saisonteil enttäuschend verlaufen: Es gab viele Verletzte, aber auch wenig Konstanz. Beständig war nur, dass immer irgendetwas nicht passte, weswegen Spiele, in denen mehr drin war, nicht den erhofften Ertrag brachten. Acht Zähler von 30 möglichen hat das Team von Trainer Dieter Hecking eingesammelt. Es ist zurückgefallen auf Platz neun - und Rang 14 näher als dem sechsten.

Das Hoffenheim-Spiel stimmt zuversichtlich

Dass in "Hoffenheim" das Wort "hoffen" steckt, ist Zufall, aber gerade das Spiel gegen 1899, das 3:3 vor der Länderspielpause, gibt den Gladbachern das Gefühl, dass es doch noch eine neue Richtung geben kann. Sie haben eine Moral gezeigt in dieser Partie, die so vorher nicht zu sehen war; sie haben drei Rückstände ausgeglichen, ergo auch drei Tore geschossen, zum ersten Mal in einem Pflichtspiel 2018, sie haben den Schlusspunkt gesetzt mit Matthias Ginters spätem Ausgleich, sie haben punktuell, wie beim Tor zum 2:2, die Spielkunst aufblitzen lassen, die an das Gladbach der vergangenen Jahre erinnerte. Und es sind einige Spieler, die für den Schlussspurt von Bedeutung sein können, wieder da, unter anderem Raffael, Weltmeister Christoph Kramer, Jannik Vestergaard oder Denis Zakaria.

All das sind Faktoren, die die Erfolgswahrscheinlichkeit steigern, wenn sie weiter Gültigkeit haben. Es sind drei Punkte bis Platz sieben, der für Europa reichen könnte (wenn auch verbunden mit drei Qualifikationsrunden). Im aktuellen DFB-Pokalhalbfinale sind ausschließlich Teams zu finden, die zu den besten sechs der Liga gehören. Hoffenheim ist aktuell Siebter und hat drei Punkte mehr als Borussia. Was dazu führt, dass an diesem Spieltag die Gladbacher dem 1. FC Köln den Sieg wünschen dürften, denn der Erzrivale spielt bei 1899. Umgekehrt müssen die Kölner auf Gladbach hoffen, denn die spielen bei Mainz 05, und Mainz ist als 16. der Tabelle Kölns Konkurrent im Abstiegskampf. Mainz und Gladbach sind in der Rückrunde punktemäßig gleichauf (je acht).

13 bis 15 Punkte + ein bisschen Glück = internationales Geschäft

Wenn die Borussen tatsächlich noch etwas reißen wollen in Sachen internationales Geschäft, müssen sie wohl noch 13 bis 15 Punkte holen und auf günstige Umstände hoffen. Derzeit liegt der Punkteschnitt der Rückrunde bei 0,8 - was um mindestens 1,06 Punkte im Schnitt gesteigert werden muss. Einfacher gesagt: Vier bis fünf Siege müssen her. Auf dem Papier scheint das möglich. Fünf der sieben letzten Gegner rangieren im unteren Tabellenbereich und stehen also hinter den Borussen: Mainz (16.), Hertha BSC (11.), Wolfsburg (15.) Freiburg (14.) und der HSV (18.). Zudem geht es zum designierten Meister Bayern und zum aktuellen Zweiten Schalke.

Wer vorher etwas verpasst hat, der hat Nachholbedarf, der ist irgendwann zum Erfolg verdammt. Die Gladbacher haben nun ganz viel von dem, was sie in der vergangenen Saison verpasst haben: ein Endspiel nach dem anderen. Es sind sieben an der Zahl. Am Sonntag soll es ein Startschuss werden für den Schlussspurt. "Wir hoffen, dass wir mit einem erfolgreichen Spiel in Mainz Schwung für die verbleibenden Spiele aufnehmen können", sagte Trainer Dieter Hecking.

(kk)
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