Trotz des nächsten Sieges nur leise Töne Dortmund stapelt meisterhaft tief

Dortmund · Borussia Dortmund eilt in der Bundesliga von Sieg zu Sieg - im Gegensatz zu den Bayern. Von der Meisterschaft wollen die BVB-Verantwortlichen trotzdem nicht sprechen.

Nicht einmal der kurze, aber extrem laute (Fehl-)Alarm im Presseraum konnte Lucien Favre aus der Ruhe bringen. Trotz des neunten Saisonsiegs und neun Punkten Vorsprung auf die Bayern stapelte der Trainer von Borussia Dortmund nach dem 2:1 (0:0) beim FSV Mainz 05 bewusst tief - das "M-Wort" steht beim unangefochtenen Tabellenführer der Fußball-Bundesliga weiterhin auf dem Index.

"Überhaupt nichts" bedeute ihm das zeitgleiche 3:3 der Münchner gegen Fortuna Düsseldorf, sagte Favre und zählte noch Gladbach, Frankfurt, Leipzig und Hoffenheim als weitere Konkurrenten um die Meisterschaft auf: "Natürlich schauen wir auf die Tabelle, aber es gibt noch andere Mannschaften, die sehr, sehr stark sind. Gegen jeden Gegner ist es sehr, sehr schwer. Auch heute war es ein Arbeitssieg."

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Foto: dpa/Thomas Frey

Verlassen konnte sich der Schweizer dabei wieder auf seinen Super-Joker Paco Alcacer (66.). Der Spanier traf keine zwei Minuten, nachdem er den Platz betreten hatte - insgesamt war es das zwölfte BVB-Tor eines Einwechselspielers in dieser Bundesligasaison. "Er spürt den Fußball, er ist so geboren", sagte Favre und fügte lächelnd an, dass auch Lukasz Piszczek (76.) ein schönes Tor geschossen habe.

Sportdirektor Michael Zorc empfahl dennoch nach dem Abpfiff einen Blick in den Kalender. "Wir haben November, nicht Mai", sagte der 56-Jährige gut gelaunt: "Du wirst nicht automatisch Meister, nur weil du vor den Bayern stehst. Das ist gar nicht unser Thema. Für diese Rechenspielchen ist es viel zu früh. Wir werden von unserem Weg nicht abweichen und den Ball flachhalten."

Es sei schließlich nicht so gewesen, "dass wir hier über 90 Minuten dominiert hätten", sagte Zorc. Auch Favre analysierte später ein "sehr, sehr schweres Spiel". Die Schlussminuten hatte der Trainer wild gestikulierend an der Seitenlinie verbracht, mit dem Schlusspfiff riss er beide Fäuste in die Höhe. Der kurze Adrenalinschub beim Fehlalarm während der Pressekonferenz war nichts dagegen.

"Wir haben noch viel zu lernen", sagte der 61-Jährige: "Viele Details, technisch und taktisch. Nur das zählt, die Arbeit. Alle Spieler müssen so weiter trainieren wie im Moment. Es sind noch viele Spiele. Das nächste gegen Brügge." In der Champions League gegen den belgischen Meister am Mittwoch (21.00 Uhr/Sky) reicht dem BVB ein Unentschieden zum Erreichen der K.o.-Runde.

Eine Punkteteilung hätten am Samstag durchaus auch die Mainzer verdient gehabt, die Dortmund einen harten Kampf geliefert hatten. "Es sind zwei Gefühlswelten", sagte Trainer Sandro Schwarz, der nur beim zwischenzeitlichen Ausgleich durch Robin Quaison (70.) jubeln durfte: "Auf der einen Seite hat die Leistung gestimmt, auf der anderen steht das Ergebnis. Leider war das Momentum nicht auf unserer Seite."

(sid/sef)
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