Bei der Jahreshauptversammlung Hoeneß wettert: „Wir sind hier nicht bei der Generalversammlung von Amnesty International"

München · Mit Spannung wurde bei der Jahreshauptversammlung des FC Bayern der Umgang mit dem Sponsoring aus Katar erwartet. Mitglied und Katar-Kritiker Michael Ott brachte das Thema während der Sitzung wieder ein – und erntete ein lautes Echo von Ex-Präsident Uli Hoeneß.

Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern, (l.) bei der Jahreshauptversammlung.

Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern, (l.) bei der Jahreshauptversammlung.

Foto: dpa/Angelika Warmuth

Katar-Kritiker Michael Ott hat sich nach seinem Redebeitrag bei der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München laut eigener Aussage einige „böse Worte“ von Uli Hoeneß anhören müssen. Der 70 Jahre alte Ehrenpräsident ging das Vereinsmitglied Ott im Audi Dome demnach verbal an, wie mehrere Medien berichteten. „Ihr Auftritt war peinlich. Das ist der Fußballclub Bayern München und nicht die Generalversammlung von Amnesty International“, sagte Hoeneß zu Ott, der den Wortlaut nach der Veranstaltung am Samstagabend auch so wiedergab.

Ott wollte schon auf der tumultartigen Jahreshauptversammlung vor einem Jahr einen Spontanantrag einbringen, um die Mitglieder über den bei einem Teil der Münchner Fans sehr umstrittenen Sponsorenvertrag des FC Bayern mit der Fluglinie Qatar Airways abstimmen zu lassen. Das ließ das Präsidium um Herbert Hainer seinerzeit nicht zu.

Am Samstagabend fragte Ott den wiedergewählten Präsidenten nun direkt, ob er den Vertrag - Stand jetzt - verlängern würde. „Diese Frage kann ich heute nicht mit Ja oder Nein beantworten“, antwortete Hainer. Der 68-Jährige hielt das Auftreten des kritischen Vereinsmitglieds in der aktuellen Versammlung für okay.

Aus den Äußerungen der Vereinsführung um Kahn und Hainer habe er eher „die Tendenz zur Verlängerung“ der Partnerschaft mit der katarischen Fluglinie herausgehört, sagte Ott. Die Frage nach Plan B sei von den Verantwortlichen schließlich „umschifft“ worden. Er beklagte, dass der FC Bayern seitens Katar „instrumentalisiert“ werde. Das sei aus seiner Sicht „inakzeptabel“.

Vorstandschef Kahn verwies in seiner Rede auf „Fortschritte bei Arbeitsrechten und Menschenrechten“ im WM-Gastgeberland Katar. Daran habe auch der FC Bayern einen Anteil. Laut Ott bewirken eher die Fans mit ihrer Kritik etwas in dem Emirat, in dem vom 20. November bis 18. Dezember die Fußball-Weltmeisterschaft stattfindet.

(lonn/dpa)
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