Bayer vergibt zu viele Chancen Viel Aufwand, kein Ertrag

Leverkusen · Die Spieler und Entscheidungsträger von Bayer 04 sind sich einig: Die Chancenverwertung hat der Werkself beim 0:1 gegen den VfB Stuttgart das Genick gebrochen. Heiko Herrlich vermisst den "absoluten Willen" bei seiner Mannschaft.

Bayer 04 Leverkusen - VfB Stuttgart: Bilder des Spiels
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Julian Brandt hatte sich gerade das Trikot der Werkself übergestreift und sich auf seine Einwechslung vorbereitet, als VfB-Kapitän Christian Gentner mit seinem Kopfball den Führungstreffer für die Gäste aus Stuttgart erzielte. "Für mich persönlich war es ein bitterer Moment, denn ich wusste, dass dieses Tor alles verändert", sagte Brandt. "Ich sollte reinkommen und an dem anknüpfen, was bei meinen letzten Einwechslungen passiert ist", erklärte er.

Bei seinen vorherigen beiden Einsätzen von der Bank Anfang März hatte Brandt, der am Mittwoch seinen 22. Geburtstag feiert, jeweils einen Treffer erzielt. Gegen seinen ehemaligen Trainer Tayfun Korkut und den VfB führte aber auch er nicht mehr die Wende herbei. Am Ende hieß es 0:1 (0:0) aus Sicht der Leverkusener, die nun mehr denn je um die Qualifikation für die Champions League bangen müssen.

Bayer 04 Leverkusen - VfB Stuttgart: Einzelkritik
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Im Gegensatz zu Sportdirektor Rudi Völler sah der Linksaußen der Werkself den VfB verdient die drei Punkte mit nach Baden-Württemberg nehmen. "Nach dem Tor war Schicht im Schacht. Die Stuttgarter standen wie eine Bank, haben gebunkert und die Bälle nach vorne geschlagen." Das sei keineswegs als Kritik an der Spielweise des VfB zu verstehen, sondern "ihr gutes Recht", wie Brandt erklärte. "Sie waren effizienter und haben sich den Sieg verdient."

Dem Youngster zufolge habe sich die Werkself den Rückschlag im Kampf um die Königsklasse aufgrund der vielen liegengelassenen Tormöglichkeiten selbst zuzuschreiben. "Wir können Stuttgart ja nicht bitten, dass sie sich den Ball selbst reinschießen. Wir sind selbst schuld." Das große Problem sei jetzt, dass Bayer 04 in den verbleibenden beiden Spielen auf Patzer der Konkurrenz hoffen müsse. Wichtig sei nun, in Bremen am Samstag (15.30 Uhr) einen Sieg zu landen. "Hättest du gegen Stuttgart drei Punkte mitgenommen, hättest du dir auch ein Unentschieden in Bremen erlauben können", erklärte der gebürtige Bremer. Dort zu gewinnen, sei nämlich keine einfache Aufgabe: "Es ist ein dicker Fisch."

Sportdirektor Rudi Völler sah in der Chancenverwertung das "ganz große Manko" gegen den VfB. "Wenn du einen Elfmeter verschießt und vor allem in der zweiten Halbzeit die drei, vier Riesenchancen nicht nutzt, kannst du das Spiel natürlich nicht gewinnen", sagte der 58-Jährige und spielte damit auf den vergebenen Handelfmeter von Lucas Alario an (17.). Julian Baumgartlinger, der den verletzten Sven Bender in der Innenverteidigung vertrat, sagte: "Die Kaltschnäuzigkeit hat gefehlt, mehr ist es nicht."

Trainer Heiko Herrlich befasste sich ob der nun nicht mehr ganz so rosigen Ausgangslage vor den letzten beiden Partien schon mit einem möglichen Verpassen der Königsklasse. "Wenn wir es jetzt am Ende in die Europa League schaffen und es dann nicht für die Champions League reicht, ist das natürlich enttäuschend, weil absolut mehr möglich gewesen wäre. Aber dann ist auch nicht alles falsch gewesen in dieser Saison." Er sieht deutliches Steigerungspotenzial bei seiner Elf. "Manchmal fehlt es uns an Qualität und absolutem Willen", sagte der 46-Jährige und betonte noch einmal, dass es in der vergangenen Saison zeitweise gegen den Abstieg ging. Herrlich: "Wir dürfen nicht vergessen, wo wir herkommen."

(sb)
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