Frust bei Bayer nach 0:1-Niederlage Leverkusen verliert die Kontrolle

Leverkusen · Nach dem 0:1 gegen Stuttgart kann die Werkself die Königsklasse nicht mehr aus eigener Kraft erreichen.

Bayer 04 Leverkusen - VfB Stuttgart: Bilder des Spiels
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Bayer Leverkusen hat im Kampf um die Champions-League-Ränge einen herben Rückschlag hinnehmen müssen. Nach dem 0:1 gegen Stuttgart kann die Werkself die Königsklasse nicht mehr aus eigener Kraft erreichen.

Der Frust bei Lucas Alario saß tief. Wütend stampfte der argentinische Stürmer der Werkself durch den Spielertunnel, schlug mit seiner Faust gegen die Eingangstür zum Lizenzspielerbereich und verschwand in der Kabine. Nicht nur, aber auch, weil der 25-Jährige bei der 0:1 (0:0)-Niederlage gegen den VfB Stuttgart einen Handelfmeter vergab, hat Leverkusen im Kampf um die Champions-League-Plätze einen herben Rückschlag erlitten. Selbst wenn Bayer 04 seine letzten beiden Partien in Bremen und gegen Hannover gewinnen sollte, ist die Mannschaft von Trainer Heiko Herrlich von nun an auf Schützenhilfe angewiesen.

"Wir dürfen uns die gute Saison nicht kaputtmachen lassen", sagte Sportdirektor Rudi Völler. Der Weltmeister von 1990 betonte, dass die Moral der Mannschaft intakt sei. Lediglich die Torausbeute habe einen Erfolg gegen mauernde und gnadenlos effiziente Schwaben verhindert. "So ein Spiel schmerzt mehr als ein 0:4 in Dortmund, wo wir chancenlos waren. Es tut weh, da die Mannschaft es nicht verdient hat", erklärte er. "Die Stuttgarter haben einmal aufs Tor geschossen, und der Ball war leider drin."

Alario hatte in einer insgesamt chancenarmen ersten Halbzeit die beste Möglichkeit, scheiterte jedoch nach einem berechtigten Handelfmeter an dem an diesem Tag nicht zu bezwingenden Stuttgarter Schlussmann Ron-Robert Zieler (17.). Im zweiten Durchgang vergaben zunächst Leon Bailey und Kevin Volland zwei gute Torgelegenheiten, ehe Karim Bellarabi nach einem missglückten Abschlag von Zieler im Eins-gegen-Eins gegen den Schlussmann den Kürzeren zog. Dass die Stuttgarter Gäste, die durch den Überraschungserfolg in der BayArena und nach geschafftem Klassenerhalt nun sogar von der Europa League träumen dürfen, im Gegenzug durch ihren Kapitän Christian Gentner den Siegtreffer erzielten (67.), stellte den Spielverlauf auf den Kopf. Es sollte der einzige Schuss aufs Tor für den VfB in 90 Minuten bleiben.

"Das ist die Ironie des Spiels", sagte Leverkusens Julian Baumgartlinger. "Wenn man mit der einzigen Aktion des Gegners in Rückstand gerät und selbst so viel liegen lässt, wirkt sich das doppelt negativ aus." Aufgrund der vielen Chancen hätte Leverkusen die Partie "ganz klar gewinnen müssen". Der Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft hofft nun darauf, die noch maximal möglichen sechs Punkte zu holen und den vierten Platz von der TSG Hoffenheim zurückerobern. "Wir wollten um jeden Preis gegen Stuttgart gewinnen und es selbst in der Hand behalten. Das haben wir leider fahrlässig hergeschenkt", sagte der 30-Jährige zum tabellarischen Kontrollverlust.

Völler hat die Hoffnung auf die Rückkehr in die Königsklasse nicht aufgegeben, doch auch ihm ist bewusst, dass es nun schwierig wird. "Wenn man an den vorderen Plätzen geschnuppert hat, tut es natürlich weh. Aber noch ist es nicht zu Ende", sagte der 58-Jährige nach der bereits vierten Heimniederlage in der Rückrunde.

(sb)
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