Formel 1 Vettel fährt Hamilton im Training davon

Sepang · Sebastian Vettel hat zwei Wochen nach seinem folgenschweren Startunfall von Singapur Stärke gezeigt und darf nun auf eine Überraschung im Duell mit WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton hoffen.

Großer Preis von Malaysia 2017: Freies Training
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Foto: dpa, VT wie

Der deutsche Ferrari-Pilot dominierte das freie Training zum Großen Preis von Malaysia am Freitag beinahe nach Belieben. Hamilton und das so stark eingeschätzte Mercedes-Team hinkten auf dem Kurs in Sepang dagegen weit hinterher - und wurden sogar von einem McLaren geschlagen.

"Es wäre schön, wenn das am Wochenende so bleibt", sagte Vettel, "aber ich weiß ja nicht, was die anderen gemacht haben. Am Freitag kann man immer herumspielen und ein paar Dinge ausprobieren. Mercedes kommt bestimmt noch."

Beim ersten Aufgalopp für das Rennen am Sonntag (9 Uhr MESZ/RTL und Sky) fuhr Vettel nun aber in 1:31,261 Minuten in seiner eigenen Liga, sechs Zehntelsekunden trennten ihn von seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen (1:31,865) aus Finnland.

Hamilton und Valtteri Bottas hatten dagegen das gesamte Training über Probleme auf der Hinterachse und klagten über fehlenden Grip - rund 1,4 Sekunden lag der Engländer am Ende hinter Vettel. Damit belegte Hamilton nur den sechsten Rang, noch hinter dem Red-Bull-Duo Daniel Ricciardo (Australien/1:32,099) und Max Verstappen (Niederlande/1:32,109) sowie Fernando Alonso (Spanien/1:32,564) im normalerweise deutlich unterlegenen McLaren.

Starkregen stört Training

Am Morgen hatte der berüchtigte Starkregen in Malaysia die Teams zunächst ausgebremst. Die Strecke stand teilweise unter Wasser, und die Rennleitung musste die Einheit um 30 Minuten verkürzen. Letztlich verbrachten die Fahrer kaum Zeit auf der nassen Strecke, echte Aufschlüsse über das Leistungsvermögen konnten erst im zweiten Training gewonnen werden.

Die Strecke trocknete bei Temperaturen von über 30 Grad schnell ab, und die nun folgenden Erkenntnisse hatten es in sich. Schon bei der Suche nach dem Setup auf den ersten Runden gab Mercedes kein gutes Bild ab, war recht langsam unterwegs - und dann leisteten sich Bottas und Hamilton innerhalb weniger Minuten jeweils einen Ausritt ins Kiesbett, der Finne beschädigte dabei sogar seinen Unterboden.

Am Kommandostand zog Toto Wolff die Stirn in Falten, der Mercedes-Motorsportchef schien Böses zu ahnen. Denn beide Fahrer klagten über fehlenden Grip, standen auf der Suche nach dem richtigen Setup lange an der Box, während die Konkurrenz schon das Qualifying simulierte.

Und besonders Vettel beeindruckte dabei. Sowohl auf den "Mercedes-Abschnitten" eins und drei mit den langen Geraden als auch im kurvigen Mittelsektor war der Heppenheimer deutlich schneller als die Silberpfeile unterwegs. Auf Mercedes wartet bis zum Qualifying am Samstag (11 Uhr/RTL und Sky) nun jede Menge Arbeit. Noch komplizierter wurde die Lage, weil sich auch für Longrun-Tests relativ wenig Gelegenheit bot.

Denn die zweite Session war ebenfalls verkürzt und wurde rund 20 Minuten vor dem Ende abgebrochen: Ein Gullideckel hatte sich gelöst und den Hinterreifen von Romain Grosjean im Haas aufgeschlitzt. Der Franzose prallte mit seinem Boliden heftig in die Streckenbegrenzung, blieb aber unverletzt. Mercedes und Hamilton, in der WM mit 28 Punkten Vorsprung auf Vettel, müssen am Samstag nun schnell eine Lösung finden.

(sid)
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