Großer Preis von Russland in der Formel 1 Sebastian Vettel muss in Sotschi eine Siegesserie starten

Sotschi · Sebastian Vettel steht beim Großen Preis von Russland unter Druck. Nur eine Siegesserie kann dem Ferrari-Star im WM-Kampf mit Lewis Hamilton noch helfen.

Formel 1 2018: „Vettel wird für einen Tag König von England“ - Pressestimmen
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„Vettel wird für einen Tag König von England“

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Sotschi (SID) Schluss mit Taktik-Patzern, Schluss mit Aussetzern im Cockpit - der Spielraum für Fehler ist ausgereizt. Im WM-Kampf der Formel 1 stehen Sebastian Vettel und Ferrari nach Wochen voller falscher Entscheidungen mit dem Rücken zur Wand. Der Große Preis von Russland am kommenden Sonntag (13.10 Uhr/RTL) wird für die Roten zum nächsten Schicksalsrennen. Der Sieg ist Vettels einzige Option.

Ein neuerlicher Rückschlag würde Vettels ohnehin prekären Rückstand auf Weltmeister Lewis Hamilton (40 Punkte) nochmals vergrößern. Den ersten WM-Titel mit der Scuderia, für Vettel ohnehin in weite Ferne gerückt, müsste der Deutsche wohl endgültig abschreiben.

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Das ist Sebastian Vettel

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Gedanken an das Scheitern verschwendet Vettel aber keine. Im Gegenteil. "Ich kann immer noch aus eigener Kraft Weltmeister werden und werde weiterkämpfen", sagte Vettel der Sport Bild und sprach sechs Rennen vor Saisonende von einer guten Ausgangsposition: "Immer noch gilt, dass wir uns nur selbst schlagen können."

Genau dies haben Vettel und Ferrari in den vergangenen Wochen viel zu oft getan. In drei der letzten fünf Rennen gingen durch kleinere und größere Fehler wertvolle Punkte verloren. Bei den Heimrennen in Hockenheim und Monza zeigte Vettel Nerven, in Singapur büßte er durch eine verpatzte Strategie weiteren Boden auf Hamilton ein.

Vor allem auf Vettel prasselte seither öffentlich viel Kritik ein. Das Auto sei schließlich auf jeder Strecke siegfähig, dem Mercedes mitunter sogar überlegen, hieß es. "Vettel scheint sich verloren zu haben", urteilte etwa die Gazzetta dello Sport.

Vettel selbst hielt sich mit offener Kritik an seinem Team gewohnt zurück, auch wenn sie berechtigt gewesen wäre. Nicht zum ersten Mal hatten die Strategen Vettel im Rennen in eine missliche Lage gebracht.

Dennoch verteidigte der 31-Jährige die riskante Strategie in Singapur, als Ferrari Vettel zu früh zum Reifenwechsel in die Box geholt hatte. "Formel 1 ist ein Mannschaftssport. Man gewinnt und verliert zusammen", sagte er.

Auch an seiner aggressiven Fahrweise will er festhalten: "Mein Fahrstil hat mir schon vier WM-Titel und 52 Siege gebracht. Natürlich ist mir bewusst, dass bei einer gewissen Portion Risiko auch mal was in die Hose gehen kann. Aber wenn man sich zu sehr von der Angst den Weg diktieren lässt, führt das zur Lähmung und macht auch keinen Spaß."

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Foto: dpa/Hasan Bratic

Die Summe der vielfältigen Rückschläge hat Vettel eine kaum zu lösende Aufgabe beschert. Angesichts des großen Rückstandes auf Mercedes-Star Hamilton ist er zu einer Siegesserie verdammt, die wegen der Stärke der Silberpfeile und vor allem wegen Hamiltons Topform utopisch erscheint.

Vettel gibt seinen WM-Traum dennoch nicht auf. "Erstens: Weil ich es kann. Das habe ich viermal bewiesen. Zweitens: Weil wir ein Auto haben, mit dem ich spielen kann und das auf Augenhöhe mit Mercedes ist", sagte Vettel.

In Russland muss er das mit Ferrari endlich auf die Strecke bringen.

(lt/sid)
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