Wien USA schicken Elitekämpfer nach Syrien

Wien · In Wien finden erstmals umfassende Verhandlungen zur Lösung des Konflikts statt.

Die USA korrigieren ihren bisherigen Kurs im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat. Eine kleine Zahl bewaffneter Spezialeinheiten werde in den kommenden Tagen in den Norden Syriens verlegt, bestätigte gestern ein hochrangiger Regierungsvertreter in Washington. Dabei handle es sich um weniger als 50 Soldaten. Sie sollten vor Ort Angriffe syrischer und kurdischer Kämpfer gegen die Terrormiliz koordinieren. US-Präsident Barack Obama habe außerdem die Verlegung von Kampfflugzeugen auf den Luftwaffenstützpunkt Incirlik in der Türkei genehmigt.

Erstmals seit Ausbruch des syrischen Bürgerkriegs vor über vier Jahren ringen seit gestern in Wien alle Schlüsselakteure gemeinsam um ein Ende des Konflikts. An der Konferenz nimmt zum ersten Mal auch der Iran als engster Verbündeter des syrischen Präsidenten Baschar al Assad teil. Das Land unterstützt die schiitische Hisbollah-Miliz, von deren militärischer Hilfe Assad zum Machterhalt abhängig ist.

Zu den 19 Teilnehmern zählen Russland, das ebenfalls mit dem syrischen Regime verbündet ist und seit vier Wochen Luftangriffe gegen die Rebellen fliegt, Saudi-Arabien als Schutzmacht der Sunniten und der Nachbarstaat Türkei. Eine Lösung des Konflikts ohne diese Staaten gilt als unmöglich. Auch der UN-Sondergesandte für Syrien, Staffan de Mistura, ist in Wien vor Ort. Vertreter des syrischen Regimes und der Opposition waren dagegen nicht eingeladen. Die Verhandlungen gehen in zwei Wochen weiter.

Unterdessen bestätigten die USA den Tod des IS-Terroristen und früheren Berliner Rappers Denis Cuspert. Der 39-Jährige sei bei einem Luftangriff in Syrien umgekommen. Cuspert, der als Rapper "Deso Dogg" auftrat, verbreitete Video-Hassbotschaften und soll damit beauftragt gewesen sein, Deutsche für den Islamischen Staat zu rekrutieren.

(RP)
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