Supermärkte im Fokus Umweltministerin lädt zum Gipfel gegen Plastikmüll

Berlin · Der Handel hat den Willen vieler Verbraucher erkannt, Plastikverpackungen möglichst zu vermeiden. Doch die sind sehr weit verbreitet – bis hin zur geschälten und wieder eingeschweißten Banane. Jetzt will die Umweltministerin mit Branchenvertretern und anderen Experten über wirksame Maßnahmen zur Vermeidung des Mülls reden.

Viele Lebensmittel sind in Plastik verpackt. Das soll sich künftig ändern.

Viele Lebensmittel sind in Plastik verpackt. Das soll sich künftig ändern.

Foto: dpa/Arno Burgi

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat die wichtigsten Supermarktketten, Lebensmittelkonzerne und Umwelt- und Verbraucherverbände zu einem Runden Tisch am 27. Februar eingeladen. Ziel des Treffens ist es, deutlich mehr Plastikverpackungen im Einzelhandel zu vermeiden. In dem Einladungsbrief, der unserer Redaktion vorliegt, schreibt Schulze: „Tagtäglich erreichen mich viele Briefe und E-Mails von verärgerten Bürgerinnen und Bürgern, die fragen, warum es die Bio-Gurke nur in Kunststoff eingeschweißt zu kaufen gibt, warum Äpfel, Bananen usw. nicht ausschließlich unverpackt angeboten werden und warum es nicht möglich ist, an der Käse- und Wursttheke Mehrwegverpackungen einzusetzen.“

Zuletzt hatte Schulze einen Fünf-Punkte-Plan gegen überflüssigen Plastikmüll vorgestellt. Darin kündigte sie unter anderem an, das von der EU beschlossene Verbot von Einwegplastik wie Strohhalme oder Wattestäbchen noch in diesem Jahr umzusetzen. Zudem sollen Lizenzentgelte für die Mülltrennung niedriger ausfallen, wenn Recyclingmaterial für Verpackungen verwendet wird. Für den Kampf gegen Plastikmüll im Meer hatte die Bundesregierung 50 Millionen Euro bereitgestellt. Kritiker halten das für viel zu wenig.

Um die formulierten Ziele beim Verpackungsmüll noch schneller und effektiver zu erreichen, wolle sie in einen Dialog mit Produktverantwortlichen eintreten, heißt es in Schulzes Brief weiter. „Wenn im Einzelhandel keine Waren in ökologisch vorteilhaften Verpackungen - oder sogar unverpackt - angeboten werden, haben die Verbraucherinnen und Verbraucher vielfach keine Möglichkeit, sich umweltbewusst zu verhalten, obwohl dies gerade für viele Menschen in Deutschland ein wichtiges Anliegen ist“, so Schulze. Außerdem habe der Einzelhandel einen großen Einfluss auf die Hersteller und auf deren Verpackungsgestaltung.

Das Schreiben wurde an diesem Montag unter anderem an die Schwarz-Gruppe, zu der Lidl und Kaufland gehören, an Aldi, Rewe, Edeka, dm, Nestlé, Procter & Gamble, Handels- und Verpackungsverbände, den Naturschutzbund (Nabu) sowie den Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) verschickt. Auch wurden Vertreter eines Geschäfts eingeladen, das ausschließlich unverpackte Waren anbietet.

(jd)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort