Schwerte Schwerte plant Flüchtlingsheim in ehemaliger KZ-Baracke

Schwerte · Die Stadt Schwerte will Flüchtlinge auf dem Gelände einer ehemaligen Außenstelle des Konzentrationslagers Buchenwald unterbringen. Die Vertriebenen sollen in Baracken ziehen, in denen während der NS-Zeit die SS-Aufseher wohnten. Die Stadt argumentiert, dass in den Unterkünften zuvor unter anderem schon ein Kindergarten und ein Kunstatelier untergebracht gewesen seien.

Das Vorhaben ruft bei Asyl-Initiativen Empörung hervor. "Das ist in höchstem Maße unsensibel", betonte Birgit Naujoks, die Geschäftsführerin des Flüchtlingsrats NRW. "Ich hoffe, dass die Stadt ihre Entscheidung noch einmal überdenkt", sagte sie. Der Zentralrat der Juden wollte sich gestern auf Anfrage nicht zu dem Sachverhalt äußern.

Das nordrhein-westfälische Innenministerium sieht sich in dem Fall nicht zuständig und verweist auf die kommunale Selbstverwaltung. "Die Unterbringung von Flüchtlingen ist einzig und allein Angelegenheit der Stadt Schwerte", sagte ein Sprecher von Innenminister Ralf Jäger (SPD).

Die FDP-Landtagsabgeordnete Susanne Schneider kommt aus Schwerte. Sie kennt die Gegebenheiten in der früheren KZ-Außenstelle. Sie hat keine Bedenken, Flüchtlinge dort unterzubringen: "Da die Räumlichkeiten für eine menschenwürdige Unterbringung geeignet sind, sollte die Aufnahme von Flüchtlingen nicht unnötig verzögert werden", sagte Schneider unserer Zeitung. Nordrhein-Westfalen Seite A 3

(csh)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort