"Erziehung von Kindern muss einen Einfluss haben" Merkel: Weniger Rente für Kinderlose

Frankfurt/Main (rpo). CDU-Chefin Angela Merkel denkt darüber nach, Kinderlose bei der Rentenreform stärker zu belasten. Laut "FAZ" favorisiert sie ein Modell, das Kinderlosen nur die halbe Rente geben will.

In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ/Freitag) plädierte Merkel dafür, dass kinderlose Frauen und Männer weniger Rente erhalten oder höhere Beiträge zahlen. Sie persönlich favorisiere die Vorschläge des Ökonomen Hans-Werner Sinn. Laut "FAZ" schlägt dieser vor, Kinderlosen nur die halbe Rente zu geben.

Ministerium: "Mit uns nicht zu machen"

Das Sozialministerium lehnte den Vorstoß umgehend ab. "Das ist mit uns nicht zu machen." Merkel meinte dagegen: "Die Erziehung von Kindern muss einen Einfluss auf die Rente haben." Unions-Politiker hatten bereits in der Vergangenheit wiederholt ähnliche Vorschläge gemacht. Dies ist jedoch rechtlich und sozial höchst umstritten. Merkel kündigte ein Rentenkonzept ihrer Partei für Herbst an. Ziel sei es, den Beitragssatz eher bei 19 als bei 20 Prozent zu halten. Das Bundessozialministerium lehnte Rentenkürzungen für Kinderlose ab. Dies würde ein Grundprinzip der Rentenversicherung verletzen, sagte Ministeriumssprecher Klaus Vater auf Anfrage. So hänge die Rente entscheidend von den eingezahlten Beiträgen ab. Dieses "Äquivalenzprinzip" würde verletzt, wenn Menschen die Rente gekürzt würde, weil sie keine Kinder bekommen wollen oder können.

Auch die Regierung plant weitere Einschnitte bei der Rente. Bereits in seiner Reformrede hatte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) angekündigt, dass die Rentenzuwächse weiter gedämpft werden sollen. Einen Zeitplan für die Rentenreform hat die Regierung bisher aber nicht genannt. Auch die Rürup-Kommission dringt nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" (Freitag) darauf, dass die Renten langsamer steigen. Dies soll aber erst von 2010 an greifen. Offen sei noch, ob die Experten auch ein höheres Rentenalter vorschlagen werden.

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