Das Rentenkonzept der schwarz-roten Koalition, durchgesetzt von der Arbeits- und Sozialministerin Andrea Nahles (SPD), setzte an unterschiedlichen Ecken der Rentenregelung ein. Die CDU setzte sich beispielsweise für besser honorierte Erziehungsleistungen ein. Mütter, deren Kinder vor 1992 geboren sind, erhalten einen zusätzlichen Rentenpunkt, wodurch sich ihre Rente im Westen um rund 28 Euro, im Osten um rund 26 Euro im Monat erhöht. Von dieser Erhöhung profitierten deutschlandweit etwa 9,5 Millionen Frauen. Ältere Mütter oder Väter erhalten zwei Rentenpunkte und erreichen damit eine Verbesserung, bleiben aber schlechter gestellt als jüngere Menschen, die für die gleiche Leistung drei Punkte angerechnet bekommen. Eine völlige Gleichstellung unabhängig vom Zeitpunkt der Geburt sah die CDU aus Kostengründen jedoch als nicht machbar.
Die SPD führte mit der Erneuerung des Rentenkonzeptes eine Rente mit 63 Jahren ohne Abschläge ein, wenn die Arbeitnehmer 45 Versicherungsjahre nachweisen können. Dabei werden auch Zeiten von Weiterbildung, Pflege, Kindererziehung, Entgeltersatzleistungen und Arbeitslosigkeit - sofern der Betroffene Arbeitslosengeld I erhalten hat - angerechnet. Ab 2016 soll die Altersgrenze aufgrund verlängerter Lebensarbeitszeit dann in Zwei-Monats-Schritten steigen, sodass 2029 langjährig Beschäftigte erst mit 65 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen können. Mit einer Pflichtanzahl von 45 Versicherungsjahren steht die Koalition den Plänen der Linke mit 40 Einzahlungsjahren entgegen.
Die Grünen setzten mit ihrem Rentenkonzept "Garantierente" bei langjährig rentenversicherten Geringverdienenden, Erwerbstätigen in Teilzeit und Menschen mit unterbrochenen Erwerbsbiografien an. Dabei forderten sie eine steuerfinanzierte Garantierente von mindestens 850 Euro, eine Rente oberhalb der Grundsicherung für Neurentner nach mindestens 30 Versicherungsjahren und die Gültigkeit aller Versicherungszeiten als Voraussetzung für den Bezug der Rente. Dazu zählten Die Grünen sowohl Beitragszeiten und Anrechnungszeiten - beispielsweise aufgrund von Arbeitslosigkeit - als auch Berücksichtigungszeiten wegen Pflege und Kindererziehung sowie Zurechnungszeiten wegen Erwerbsminderung.
Die Linke hingegen stand der Rentenreform von CDU, SPD und Grünen von Anfang an kritisch gegenüber und fürchtete Altersarmut. Aus diesem Grund forderten sie eine flexible Regelung, die unterschiedlichen Bedürfnissen angepasst sein sollte. Nach 40 Jahren Einzahlung in die Rentenversicherung sollte es möglich sein, mit 60 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen zu können. Zudem forderten die Linken ein Rentenniveau von 53 Prozent.