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Belgisch-deutscher Energiegipfel Dicke Röhren für Gas und Wasserstoff

Brügge · Beim belgisch-deutschen Energiegipfel an der belgischen Nordseeküste vereinbaren Bundeskanzler Olaf Scholz und Ministerpräsident Alexander de Croo intensive Kooperation sowohl bei Flüssiggas als auch bei Wasserstoff. Und Strom kommt auch dazu.

 Bundeskanzler Olaf Scholz am Dienstag im belgischen Seebrügge.

Bundeskanzler Olaf Scholz am Dienstag im belgischen Seebrügge.

Foto: dpa/Geert Vanden Wijngaert

Die beiden Herren mit den weißen Schutzhelmen und den gelben Warnwesten haben am Dienstagmorgen im Seehafen des belgischen Nordseestädtchens Brügge ein originelles Firmenemblem aufgenäht. Drei senkrechte schwarz-gelb-rote Balken mit drei waagerechten schwarz-rot-goldenen Balken. Es ist der Ausdruck einer besonderen belgisch-deutschen Allianz. Die eine Weste trägt der belgische Ministerpräsident Alexander de Croo, die andere der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz. Wenig später werden sie eine „gemeinsame Erklärung“ unterzeichnen und damit eine verstärkte Kooperation zum Umbau der Wirtschaft zu kohlenstoffneutraler Produktion in beiden Ländern vereinbaren.

Die Perspektive für eine noch intensivere Energie-Zusammenarbeit hat einen Vorläufer, der zeitlich mit dem russischen Abdrehen der Gaslieferungen im vergangenen Jahr zusammenhängt. „Sofort“ habe Belgien seine Leitungskapazitäten für Erdgas „bis zum Anschlag“ hochgefahren, lobt der Kanzler. De Croo präzisiert: „Um das 13-Fache“. Jedenfalls ist ihm der Dank Deutschlands dafür sicher. Denn das sei - zu einer Zeit, als es in Deutschland noch keine Anlandungspunkte für Flüssiggas gab – „ein ganz wichtiger Beitrag für die Energiesicherheit“ gewesen, lobt Scholz. Und natürlich wissen die Belgier auch ganz genau, wie es möglich war, dass Deutschland ohne russisches Gas und trotz leerer Speicher genügend Vorräte für den Winter ansammeln konnte. Durch sie.

Das sei „eine ganz große Gemeinschaftsleistung Europas“ gewesen, unterstreicht der Kanzler – und kündigt zugleich an, dass das LNG-Terminal in Seebrügge in Zukunft sogar noch eine größere Rolle spielen werde. De Croo informiert darüber, dass sein Land die Kapazitäten für Flüssiggaslieferungen nach Deutschland verdoppeln wolle. Dabei sollen die Leitungen von Anfang an so ausgelegt sei, dass sie nach dem Gas auch Wasserstoff transportieren können.

Bis 2028 soll die Wasserstoff-Infrastruktur beider Länder miteinander verbunden sein. Schon jetzt seien die Industrien in Deutschland und Belgien eng miteinander verknüpft, hebt de Croo hervor. Und das bezieht sich nicht nur auf den Wasserstoff als entscheidenden Hebel für klimaneutrales Wirtschaften. Die Netzbetreiber Amprion und Elia haben ebenfalls Vertreter nach Seebrügge geschickt, um eine zweite Strombrücke zwischen NRW und Belgien anzukündigen. Auch hier wird eine Absichtserklärung unterschrieben. Allerdings ist dabei der Zeitrahmen weiter gestreckt, soll der Strom bis 2037 fließen. Vor gut zwei Jahren war bereits eine 1000-Megawatt-Leitung zwischen Lüttich und Aachen ans Netz gegangen. Nun geht es um die Verbindung zwischen Oberzier und Lixhe.

Mit großem Interesse hat insbesondere die NRW-Landesregierung den deutsch-belgischen Energiegipfel verfolgt. Mehrfach war Ministerpräsident Hendrik Wüst bereits in Belgien, hatte Berlin angemahnt, die Voraussetzungen für einen intensiveren Energieverbund auch auf deutscher Seite zu treffen. Nun bekunden de Croo und Scholz in Seebrügge, die Kapazitäten beim Flüssiggas zu erhöhen und auch beim Wasserstoff die notwendigen Investitionsentscheidungen für den Pipeline-Ausbau zu treffen. „Das war ein lang ersehnter und notwendiger Schritt“, sagt Wüst unserer Redaktion. Er könne aber nur ein erster sein. „Diese Zusagen müssen nun auch konkret umgesetzt werden“, unterstreicht der NRW-Regierungschef. „Belgien braucht Planungssicherheit, Deutschland braucht Versorgungssicherheit“, erklärt Wüst. Dafür werde sich NRW im Rahmen seiner Energiepartnerschaft mit Belgien weiter einsetzen.

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