Umfrage "Deutschlandtrend" Schwarz-Rot wirkt auf viele Bürger zerstritten

Köln · Schwarz-Rot wirkt mit den internen Unstimmigkeiten zum Start der Koalition auf die Bürger offensichtlich zerstritten. Die große Mehrheit findet das Bündnis laut ARD-"Deutschlandtrend" mindestens so uneinig wie die schwarz-gelbe Vorgängerregierung.

Das Kabinett Merkel im Check
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34 Prozent sehen keinen Unterschied, 39 Prozent finden die große Koalition sogar noch zerstrittener. Lediglich 18 Prozent empfinden die neue Koalition als harmonischer, wie die am Donnerstag veröffentlichte Erhebung ergab.

Bei bestimmten Themen setzen die Bürger allerdings größere Hoffnung in Schwarz-Rot. 43 Prozent glauben, dass die große Koalition besser als die Vorgängerregierung "für eine gute Familienpolitik und Kinderbetreuung sorgen wird".

40 Prozent meinen, dass Union und SPD mehr für soziale Gerechtigkeit tun werden als Union und FDP. 26 Prozent gehen davon aus, dass die große Koalition die Wirtschaft in Deutschland besser voranbringen wird als Schwarz-Gelb.

Bei der Bewertung der Kabinettsmitglieder belegt Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) Platz eins (76 Prozent), vor Kanzlerin Angela Merkel (CDU) (75 Prozent) und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) (73 Prozent).

Es folgen Innenminister Thomas de Maizière (CDU) (61 Prozent) und Wirtschaftsressortchef Sigmar Gabriel (SPD) (57 Prozent). Schlecht schneidet hingegen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) ab: 40 Prozent halten sie für eine gute Besetzung, 44 Prozent nicht.

Deutsche befürworten Zuwanderung ganz überwiegend

68 Prozent der Befragten vertraten die Auffassung, die deutsche Wirtschaft brauche qualifizierte Arbeitskräfte aus anderen Ländern.

46 Prozent der Bürger äußerten in der Umfrage von Infratest dimap die Überzeugung, dass Deutschland von den Zuwanderern alles in allem mehr Vorteile als Nachteile habe. 76 Prozent glauben demnach allerdings, dass sich die Parteien viel zu wenig um die Probleme kümmern, die durch die Zuwanderung entstehen.

Nach Einschätzung von Infratest dimap ist für die Akzeptanz der Zuwanderung auch die wirtschaftliche Lage in Deutschland verantwortlich. 79 Prozent der Deutschen schätzen diese als sehr gut oder gut ein. Das ist der höchste Wert, der im "Deutschlandtrend" je gemessen wurde. 20 Prozent bewerten die wirtschaftliche Lage als weniger gut oder schlecht.

Die Europäische Union erfährt bei den Deutschen große Zustimmung. Dass Deutschland durch die Mitgliedschaft in der Europäischen Union eher Vorteile als Nachteile hat, glauben der Umfrage zufolge 40 Prozent der Befragten.

Auch das ist ein Höchstwert im "Deutschlandtrend". 39 Prozent sind der Überzeugung, dass sich die Vor- und Nachteile für Deutschland von der Mitgliedschaft in der Europäische Union die Waage halten. 19 Prozent sind der Überzeugung, dass Deutschland durch die Mitgliedschaft in der Europäischen Union eher Nachteile hat.

Für den "Deutschlandtrend" befragte das Institut Infratest dimap im Auftrag der ARD-"Tagesthemen" am Montag und Dienstag 1004 Wahlberechtigte.

(dpa)
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