Ex-Kanzler Gerhard Schröder "Russland unter Putin auf Weg zur Demokratie"

Berlin · Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) sieht Russland unter Präsident Wladimir Putin trotz aller westlicher Kritik auf dem Weg zur Demokratie.

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"Die führenden Leute wollen aus Russland ein Land machen, in dem Rechtsstaatlichkeit, Stabilität und Demokratie herrschen", sagte Schröder der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Die Aufgabe des Präsidenten habe zunächst darin bestanden, in dem Land wieder Stabilität herzustellen. "Das hat Wladimir Putin getan, und das ist seine historische Leistung", fügte Schröder hinzu.

Der Altkanzler verwies darauf, dass dieser Prozess in Russland nicht einfach sei. "Das Land trägt an seiner geschichtlichen Bürde, hat ein riesiges Territorium, besteht aus rund hundert Völkern, kämpft gegen islamistischen Terror", sagte er. Die Stabilität Russlands liege im europäischen Interesse.

Zuletzt war Putin von westlichen Politikern und Menschenrechtsorganisationen unter anderem für die harten Urteile gegen die Mitglieder der Frauen-Punkband Pussy Riot kritisiert worden.

Schröder ist seit dem Ende seiner Kanzlerschaft unter anderem Aufsichtsratschef der Nord Stream AG, die eine Erdgas-Pipeline von Russland nach Deutschland betreibt und zu 51 Prozent dem russischen Staatskonzern Gazprom gehört. Schröder hatte Putin einst als "lupenreinen Demokraten" bezeichnet.

Kritik an Großbritannien

Angesichts des gescheiterten EU-Haushaltsgipfels hat Schröder die Europapolitik Großbritanniens kritisiert. "Eines muss beendet werden: dass Großbritannien sich selbst nicht integriert, aber gleichzeitig über die Geschicke derer, die es angeht, mit entscheiden will", sagte er in dem Interview.

Der Gipfel der Staats- und Regierungschefs der EU zum Sieben-Jahres-Haushalt der Gemeinschaft war am Freitag vor allem wegen britischen Widerstands ergebnislos geblieben. Anfang des nächsten Jahres soll ein neuer Anlauf genommen werden.

(AFP)
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