Studie über Politik-Klischees Piraten-Wähler sind jung, gesund - und arm

Berlin · Eine neue Studie der Universität Leipzig hat die politischen Einstellungen und Lebensumstände der Deutschen unter die Lupe genommen. Dabei wurden einige Klischees bestätigt, aber auch überraschende neue Wählerprofile beschrieben.

Piraten, die man kennen könnte
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Piraten, die man kennen könnte

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Foto: dpa, Rolf Vennenbernd

Eine Untersuchung der Universität Leipzig räumt mit dem Klischee auf, dass Piraten-Wähler vor allem Männer seien. Genau wie bei CDU- und SPD-Anhängern halten sich die Geschlechter annähernd die Waage.

Mit durchschnittlich 34 Jahren haben die Piraten zudem die jüngsten Anhänger aller Parteien - und lösen damit die Grünen-Wähler an der Spitze ab. Die CDU-Wähler sind mit durchschnittlich 58 Jahren nach wie vor am ältesten.

Ihren Gesundheitszustand bewerten auffallend viele Piraten-Wähler als sehr gut, gefolgt von Wählern der Grünen und der FDP - der Grund dafür kann darin liegen, dass die Anhänger der Piratenpartei eben überdurchschnittlich jung sind. Auch in Sachen Ängstlichkeit und Depressivität haben die Piraten-Wähler die geringsten Sorgen. Nichtwähler und Anhänger rechtsextremer Parteien beschreiben sich dagegen auffallend häufig als ängstlich und berichten von depressiver Grundstimmung.

Die Wähler der Piratenpartei haben von allen Parteianhängern die größte Angst um ihren Job. An zweiter Stelle folgen gleichauf Linken-Anhänger und Nichtwähler. Am wenigsten sorgen sich demnach Anhänger der SPD, der CDU und rechtsextremer Parteien um ihren Arbeitsplatz.

Prekäre finanzielle Verhältnisse bei Piraten-Wählern

Die Anhänger der Piraten lebten wohl in sehr prekären Verhältnissen, heißt es in einer Mitteilung zur Studie, die am Montag veröffentlicht wurde. Die Einkommensunterschicht mit weniger als 1000 Euro im Monat ist demnach besonders häufig unter den Wählern der Piraten zu finden.

Betrachtet man die Regionen Deutschlands, so finden sich im Westen besonders viele Wähler der Piraten; aber auch die Grünen sind hier stärker vertreten. Im Osten sind die Linke und die Gruppe der Nichtwähler stärker vertreten.

Die FDP hat nach Einschätzung der Studienmacher wieder ein klares Wählerprofil als Klientelpartei der Reichen. Kein einziger der befragten Arbeitslosen habe angegeben, die FDP wählen zu wollen. Allerdings geht ein Drittel der Arbeitslosen überhaupt nicht erst zur Wahl.

Aufgeschlüsselt nach Haushaltseinkommen haben FDP und Grüne die reichsten Wähler. Deutlich weniger verdienen dagegen Anhänger von SPD und Linken - am wenigsten Geld haben die Nichtwähler zur Verfügung.

Für die Studie befragte die Universität im Juni und Juli 2012 bundesweit rund 2400 Wahlberechtigte im Alter zwischen 18 und 91 Jahren. Dabei wurden erstmals auch potenzielle Wähler der Piratenpartei sowie Unentschlossene und Nichtwähler erfasst.

(jre)
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