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FDP-Politikerin Liselotte Funcke im Alter von 94 Jahren gestorben

Berlin · Die langjährige Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, Liselotte Funcke (FDP), ist tot. Sie starb am Donnerstag im Alter von 94 Jahren, wie die FDP in Berlin mitteilte.

FDP-Spitze: "Zu Dank verpflichtet"

Der FDP-Bundesvorsitzende Philipp Rösler würdigte Funcke als "große Persönlichkeit der deutschen Politik". Sie sei "über alle Parteigrenzen hinweg" hoch geschätzt worden. Die Liberalen seien Funcke für immer zu großem Dank verpflichtet.

Christian Lindner, der Landeschef der NRW-Liberalen, sagte, mit Liselotte Funcke verliere das Land eine "engagierte Demokratin der ersten Stunde" - Funcke, die 1918 als Tochter eines Unternehmers in Hagen zur Welt kam, gehörte nach dem Zweiten Weltkrieg zu den Mitbegründern der FDP.

Liberale der ersten Stunde

1961 wechselte sie in den Bundestag, dessen Vizepräsidentin sie von 1969 bis 1979 war. Ein Schwerpunkt ihrer politischen Arbeit in Bonn war die Finanz- und die Steuerpolitik. Auch in der FDP machte Funcke Karriere, von 1977 bis 1982 war sie stellvertretende Parteivorsitzende.

Rückkehr in die Heimat NRW

1979 kehrte sie noch einmal in die nordrhein-westfälische Landespolitik zurück. Auf Wunsch ihrer Partei wurde sie Wirtschaftsministerin im Kabinett von Ministerpräsident Johannes Rau (SPD). Aber auch sie konnte nicht verhindern, dass die FDP bei der Landtagswahl 1980 knapp an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte. Für Funcke endete damit ihre landespolitische Karriere.

Durchsetzungsstark als Ausländerbeauftragte

Einen Namen hat sich Funcke auch als Ausländerbeauftragte der Bundesregierung gemacht. Diese Aufgabe übernahm sie 1981 noch zu Zeiten der sozial-liberalen Koalition und blieb auch nach dem Schwenk der FDP zu Union im Amt. Sie sprach damals schon Themen an, die noch heute die Debatte beherrschen. So hob sie angesichts der absehbaren demografischen Probleme die positiven Effekte von Zuwanderern auf dem Arbeitsmarkt hervor.

Zunehmend geriet sie aber mit dem damaligen CSU-Innenminister Friedrich Zimmermann in Konflikt. 1991 gab sie ihren Auftrag an Kanzler Helmut Kohl (CDU) zurück und begründete dies mit mangelnder Unterstützung und der Konzeptionslosigkeit der Regierung in Fragen der Integration und Zuwanderung. Für ihren Einsatz als Ausländerbeauftragte erhielt sie Auszeichnungen aus der Türkei, aus Spanien, Italien und dem ehemaligen Jugoslawien.

Funcke sei nicht durch ihre Ämter geprägt worden, sondern habe ihren Ämtern ihren eigenen Stempel aufgedrückt, sagte Christian Lindner, Vorsitzender der NRW-FDP: "Ihr unbeugsamer Einsatz für die gute Sache - auch gegen politische Widerstände - hat sie als Ausländerbeauftragte der Bundesregierung zu einer anerkannten Dolmetscherin für die Belange von ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern in Deutschland gemacht."

(AFP)
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