Kolumne: Hier In Nrw Kleine Münzen unerwünscht

Die Zeiten haben sich massiv geändert: Früher konnte man das gesammelte Kleingeld problemlos umtauschen. Heute verlangen die Banken dafür häufig eine saftige Gebühr.

Der Münzeinwurf war alles andere als politisch korrekt, doch genau so war es: Im Pfarrbüro stand - das ist Jahrzehnte her - eine ungewöhnliche Spardose. Jedesmal wenn man einen Groschen in den Einwurfschlitz steckte, machte die darauf montierte, sehr dunkelhäutige Puppe einen tiefen Dankesdiener. Wie gesagt: alles ganz fürchterlich unkorrekt.

So etwas gibt es heute nicht mehr, dafür aber Spardosen in allen möglichen Formen und Farben. Irgendwann sind sie voll mit Kleingeld, so dass etwas unternommen werden muss. Aber was? Früher ging man damit zu einer Bank oder Sparkasse und bekam ein Zählbrettchen aus grünem Plastik, in das die Münzen, getrennt nach Wert, mühsam einsortiert werden mussten. Den Gegenwert bekam man in Scheinen oder großen Münzen ausbezahlt. Auch Rollgeld war üblich: Für jede Münzart gab es entsprechend farbige Papierblättchen zum Einrollen.

Auch diese bunten Rollen wurden am Kassenschalter umgetauscht. Doch irgendwann gab es keinen Schalter mehr, stattdessen ein Standgerät zur elektronischen Münzerfassung. Dazu brauchte man das Sammelsurium nur oben in einen Schacht zu kippen, und schon ratterte die Maschine lost. Sie spuckte Fremdwährung gnadenlos aus und bescheinigte schließlich per Quittung, wie viel Geld zusammengespart worden war. Doch auch diese Geräte sind kaum noch zu sehen (und zu hören).

Heutzutage ist Kleingeld für die Institute offenbar eher lästig. Wer sein Sparschwein schlachtet und das Kleingeld umtauschen will, muss dafür oftmals eine happige Gebühr von etwa fünf Euro zahlen. Die Geldinstitute verweisen darauf, dass sie verpflichtet seien, neben Banknoten auch Münzen auf Echtheit zu überprüfen. Zu diesem Zeitaufwand kämen noch die Transportkosten hinzu.

An alledem werden die Kleinsparer beteiligt. Allerdings gibt es Ausnahmen, die man erfragen muss. Vor allem Kindern gegenüber zeigen sich die Institute mitunter großzügig. An bestimmten "Knax-Tagen" können sie den Inhalt ihrer Spardosen kostenfrei umtauschen, sofern sie ein eigenes Sparbuch haben.

Wen wundert es, wenn es angesichts dieser Hürden allmählich aus der Mode zu kommen scheint, Kleingeld zu sammeln? Viele Leute sind sogar dafür, auf Kleinstmünzen ganz zu verzichten. Einer Umfrage zufolge sprechen sich in NRW 50,7 Prozent dafür aus, Ein- und Zwei-Cent-Münzen abzuschaffen. Das hätte zur Folge, dass bei "krummen" Beträgen etwa an der Tankstelle oder im Supermarkt entweder auf- oder abgerundet werden müsste. Ein ziemlich gewöhnungsbedürftiger Gedanke, oder?

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

(RP)
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