Hilfen wegen hoher Energiepreise Ampel einigt sich auf Entlastungspaket für Bürger

Berlin · Die Spitzen der Ampel-Koalitionspartner SPD, Grüne und FDP haben sich auf „umfangreiche und entschlossene Maßnahmen zur Entlastung der Bürgerinnen und Bürger und zur Stärkung der energiepolitischen Unabhängigkeit“ verständigt. Sie werden am späten Vormittag vorgestellt.

SPD-Fraktionsvize Matthias Miersch hat eine Einigung der Koalition auf ein Entlastungspaket bestätigt. Miersch sagte am Donnerstag im ZDF-„Morgenmagazin“, die Parteivorsitzenden stellten die Maßnahmen um 11 Uhr vor. Details zum Paket nannte er nicht. Es gehe darum, die „Mitte der Gesellschaft“ zu entlasten, nicht nur bei der Mobilität, sondern auch bei Heizkosten. Miersch sprach von sehr konstruktiven Gesprächen. Er sei „froh und glücklich“, dass es gelungen sei, ein zweites Entlastungspaket zu schnüren. Miersch war Mitglied einer Arbeitsgruppe der Koalition. Die Gespräche hatten am Vorabend um 21 Uhr begonnen.

In der Debatte waren mehrere Maßnahmen, um Bürger und Unternehmen zu entlasten. Ein Vorstoß von FDP-Chef und Finanzminister Christian Lindner für einen Tankzuschuss war allerdings auf Widerstand bei den Koalitionspartnern gestoßen. SPD und Grüne wollen Mobilität zwar auch günstiger machen, dabei aber Menschen mit kleinem Einkommen stärker entlasten. Die Grünen dringen zudem auf Maßnahmen zum Energiesparen.

Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) hatte mehr Anstrengungen beim Energiesparen als Bedingung für ein Entlastungspaket genannt. Er hatte zum Beispiel Gasheizungen als „Auslaufmodell“ bezeichnet.

Ziel der Bundesregierung ist es, angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine die Abhängigkeit von Gas, Öl und Kohle aus Russland zu verringern. Ein Energieembargo lehnt die Bundesregierung ab.

Eine Arbeitsgruppe der Koalition hatte zuvor in mehreren Runden keine Einigung über Erleichterungen in Reaktion auf steigende Preise erzielt. Man habe aber eine „breite Grundlage“ nicht nur für neue Entlastungen, sondern auch für entschlossene Maßnahmen zur Stärkung der energiepolitischen Unabhängigkeit erarbeitet, hieß es.

 Energiepreise treiben Teuerung auf höchsten Stand seit 2011 (Symbolbild).

Energiepreise treiben Teuerung auf höchsten Stand seit 2011 (Symbolbild).

Foto: dpa/Felix König

Erschwert werden dürften die Beratungen durch die überraschende Ankündigung von Russlands Präsident Wladimir Putin, dass russische Gaslieferungen künftig in Rubel bezahlt werden sollen. Habeck nannte die Ankündigung einen Bruch der Verträge. Die Bundesregierung werde mit ihren europäischen Partnern über den Schritt beraten. Die Gaswirtschaft zeigte sich irritiert.

(felt/AFP)
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