Neues Dreier-Rennen in der CDU Friedrich Merz will es nochmal wissen

Berlin · Neues Dreier-Rennen in der CDU, dieses Mal auf regionaler Ebene: Friedrich Merz will in seiner Heimat für den Bundestag kandidieren. Auch der Laschet-Vertraute Bernd Schulte und der derzeitige Wahlkreisabgeordnete Patrick Sensburg treten im Hochsauerlandkreis an.

 Friedrich Merz bei einer Kandidatenrunde in der CDU-Zentrale Anfang Januar.

Friedrich Merz bei einer Kandidatenrunde in der CDU-Zentrale Anfang Januar.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Am Wochenende hatte er bereits erklärt, er sei „nicht abgeneigt“, erneut für den Bundestag zu kandidieren. Er sei darauf schon von „mehreren Stadtverbandsvorsitzenden“ angesprochen worden. Daraufhin entschieden sich die Stadtverbände Sundern und Arnsberg, Merz offiziell und einstimmig zu nominieren. Am Dienstagabend rückte Merz von seiner Einschätzung ab, in „keine offene Feldschlacht“ treten zu wollen: Er erklärte seine Kandidatur.

„Ich freue mich sehr über die Nominierung und bin bereit anzutreten“, erklärte Merz im Kurznachrichtendienst Twitter. Der Hochsauerlandkreis sei seine Heimat. „Ich hätte große Freude daran, die Menschen und unsere Region im Bundestag zu vertreten“, unterstrich Merz. Die Entscheidung liege jetzt bei den Delegierten des Gesamtwahlkreises.

Nach dem Ausscheiden von Merz aus dem Bundestag hatte der Innenpolitiker Patrick Sensburg die Nachfolge als Direktkandidat im Hochsauerlandkreis angetreten. Inzwischen spielt er in der ersten Liga des Bundestages mit. So ist er Mitglied im Parlamentarischen Kontrollgremium, das in geheimen Sitzungen die Arbeit der Nachrichtendienste überwacht. Außer seiner Mitgliedschaft im Ältestenrat und im Immunitätsausschuss kam nun auch noch der Verteidigungsausschuss dazu. Zudem ist der Oberstleutnant der Reserve Vorsitzender des über 115.000 Mitglieder zählenden Reservistenverbandes. Bereits im Januar hatte er erklärt, erneut im Hochsauerlandkreis kandidieren zu wollen. „Da war Friedrich Merz noch in ganz anderen Gedanken“, meinte er jetzt in Anspielung auf den Versuch von Merz, CDU-Chef zu werden.

Seit dem Wochenende gibt es für den Wahlkreis zudem einen weiteren Bewerber: Bernd Schulte wandte sich in einem Schreiben an alle CDU-Mitglieder des Hochsauerlandkreises, um ebenfalls seinen Hut in den Ring zu werfen. Der 36-Jährige war Kämmerer in Hemer und wechselte danach in die Staatskanzlei nach Düsseldorf, gilt als Vertrauter von Ministerpräsident Armin Laschet, der beim CDU-Parteitag im Rennen um den Bundesvorsitz gegen Merz gewann.

In dem unserer Redaktion vorliegenden Brief geht Schulte nicht auf Sensburg oder Merz ein, betont jedoch seine Heimatverbundenheit. „Mein Ansporn und Anspruch ist es, unsere Heimat zu gestalten, lebenswert zu erhalten und ein stückweit besser zu machen: als Vater von drei Kindern, dem die Chancen von Jung und Alt gleichermaßen wichtig sind. Und als jemand, der weiß, was vor Ort in den Familien, in den Kommunen los ist und was die Menschen bewegt“, schreibt er den Parteifreunden.

Unter den Merz-Anhängern wurde die Aussicht auf einen im Bundestag agierenden ehemaligen Unionsfraktionschef mit Freude aufgenommen. Die Unterstützer von Merz bei seinem Rennen mit Norbert Röttgen und dem siegreichen Armin Laschet um den CDU-Parteivorsitz hielten sich mit Äußerungen noch zurück, solange die Delegierten des Kreises noch nicht entschieden haben. Aber auch unter den Mitbewerbern gibt es Befürworter der Merz-Kandidatur. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki würde eine Rückkehr von Merz jedenfalls begrüßen. „Aus meiner Sicht wäre Friedrich Merz eine Bereicherung für den Deutschen Bundestag“, sagte Kubicki unserer Redaktion. „Deshalb würde ich mich freuen, wenn er nach der Wahl als Parlamentarier tätig wird.“

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