Europawahl am 25. Mai Zwei Männer, ein Ziel: Wahlsieg in Europa

Düsseldorf · Martin Schulz ist Parlamentspräsident der EU und Spitzenkandidat der SPD für die Wahl am 25. Mai. Schulz stellt klar: Er will keine Stimmen von Populisten. David McAllister, Spitzenkandidat der CDU, schöpft Kraft aus einer Niederlage.

 Martin Schulz hat die Europawahl fest im Blick - aber ohne die Unterstützung der Populisten.

Martin Schulz hat die Europawahl fest im Blick - aber ohne die Unterstützung der Populisten.

Foto: afp, ph/MS

Diese Europawahl wird anders, das zeigen schon diese beiden Männer. Zwei Deutsche, zwei politische Kaliber, keine Verlegenheitskandidaten: Martin Schulz (SPD) und David McAllister (CDU). Schulz (58) ist Präsident des Europa-Parlaments, dem er seit 1994 angehört.

Man könnte sagen: ein Berufs-Europäer. Schulz will nach dem erhofften Wahlsieg Europas Top-Job übernehmen, das Amt des Präsidenten der EU-Kommission.

Dafür bräuchte er freilich neben dem Plazet der Staats- und Regierungschefs auch eine Mehrheit im EU-Parlament. Um jeden Preis? "Auf gar keinen Fall!", stellt der SPD-Mann klar. "Ich möchte nicht von populistischen Parteien gewählt werden." Dass euroskeptische oder gar EU-feindliche Parteien bei der Wahl zulegen werden, scheine zwar gewiss. Aber sie würden dennoch weiter nur eine kleine Minderheit im Europaparlament stellen. "Eine Blockade könnten diese Leute nicht zustande bringen", glaubt Schulz.

Martin Schulz als Kommissionspräsident? Manch einer in Brüssel hält ihn für zu undiplomatisch. Gerade erst ist Schulz von einer Reise nach Israel zurückgekehrt, bei der es in der Knesset zum Eklat kam. Einige rechte Abgeordnete verließen unter lautstarkem Protest den Parlamentssaal, als Schulz auf die Lage in den besetzten Gebieten zu sprechen kam — eine radikale Minderheit, wiegelt Schulz ab. Aber er sagt auch: "Es gibt viele Missverständnisse zwischen uns und viele gegenseitige Vorurteile." Die israelisch-europäische Zusammenarbeit halte er für "verbesserungswürdig".

Statements zur Außenpolitik der EU gibt er nicht ab, aber David McAllister (43), deutsche und britische Staatsangehörigkeit, hat dennoch etwas Weltläufiges. Von 2010 bis Anfang 2013 war er Ministerpräsident von Niedersachsen. Nun setzt seine Partei in Europa auf ihn.

Geplant war das nicht. Dass er für die CDU jetzt als Spitzenkandidat um einen Sieg bei der Europawahl kämpft, ist die Folge seiner Niederlage bei der Landtagswahl vor gut einem Jahr. Es war eine knappe Schlappe, nur wenige Hundert Stimmen fehlten McAllister. "Es war eine bittere Erfahrung", räumt er ein. "Es ist aber wie im Sport. Man kann knapp gewinnen, oder man kann hoch gewinnen. Bei uns war es knapp, und wir haben verloren. Es war ein Herzschlagfinale."

Er sei aber von vielen Menschen ermuntert worden, auch nach der schmerzhaften Niederlage politisch weiterzumachen, besonders von Bundeskanzlerin Angela Merkel. "Jetzt freue ich mich auf Europa", sagt McAllister. Es klingt aufrichtig.

(RP)
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