Hintergrund Zehn Fakten zur AfD
Eine der spannesten Fragen bei der Bundestagswahl 2013 war, ob die Alternative für Deutschland (AfD) in das Parlament einziehen kann. Gelungen ist ihr das nicht, der Sprung ins Europaparlament im Mai 2014 dagegen schon. Wir zeigen die wichtigsten Fakten zur Partei und stellen ihre wichtigsten Köpfe vor.
1. Bernd Lucke
Er ist der Chef der AfD und ihr Mitbegründer. Lucke ist Professor für Makroökonomie in Hamburg und protestierte öffentlich gegen die Eurokrisen-Politik der Regierung. Der 51-Jährige trat schon bei der Landtagswahl 2013 in Niedersachsen auf einer gemeinsamen Liste mit dem Verein der Freien Wähler an. Die Liste kam auf 1,1 Prozent. Das wollte Lucke nicht auf sich sitzen lassen und gründete die AfD.

2. Die Partei
Offiziell wurde die AfD im Mai 2013 gegründet. In dem Publizisten und früherem FAZ-Journalisten Konrad Adam sowie dem früheren CDU-Staatssekretär Alexander Gauland fand er willige Mitstreiter. Die Partei hat heute um die 17.000 Mitglieder. Zu ihren Vorsitzenden gehören neben Lucke und Adam auch Frauke Petry. Gauland ist stellvertretender Sprecher der Partei.
3. Aufstellung in den Bundesländern
Die AfD ist in allen Bundesländern mit Landesverbänden vertreten. Bei den Landtagswahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen 2014 will sie in die Landtage einziehen.

4. Die Hauptforderung
Die Afd will eine "geordnete Auflösung des Euro-Währungsgebietes. Sie plädiert für souveräne Staaten mit einem gemeinsamen Binnenmarkt. Die Euro-Skeptiker wollen eine "echte Alternative" zur bisherigen Krisenpolitik der Bundesregierung bieten. In ihrem Programm finden sich auch innenpolitische Forderungen, doch sind sie vor allem durch ihre Anti-Euro-Politik bekannt geworden.

6. Die Anhänger
Nachdem sich die AfD zunächst aus einem Elitenkreis aus Wirtschaftsprofessoren und Staatsrechtlern gegründet hatte, hat sie in der Bevölkerung schnell an Popularität gewonnen. Wie die "Welt" berichet, vermutet Forsa-Chef Manfred Güllner die Mehrzahl der Anhänger im rechtskonservativen Milieu. 70 Prozent der Anhänger seien Männer, die meist über 60 Jahre alt seien, gut situiert und konfessionsungebunden. Überproportional viele Sympathisanten kämen nach Auswertung der Mitgliedsdaten aus dem rechten Flügel der FDP. Zudem hätten viele früher schon einmal eine rechte Partei gewählt.

7. Das rechte Problem
Gerade die Landesverbände der AfD fürchteten sich vermehrt vor der Unterwanderung durch Rechtsextremisten. Parteichef Lucke machte deutlich, dass (frühere) Mitglieder der NPD und der DVU nichts in der Alternative für Deutschland zu suchen hätten, bei Republikanern aber wolle man dies in jedem einzelnen Fall überprüfen. Der AfD wird mitunter vorgeworfen in ihrer Rhethorik rechtspopulistischen Parteien zu gleichen. Zudem lässt mancher Sympathisant auf der Facebookseite der Partei islamfeindliche oder rassistische Kommentare ab.

8. Angriffe im Wahlkampf
Die Problematik der Unterwanderung durch Rechte hat die AfD auch zu einem Feindbild für manche Gesellschaftsgruppen, insbesondere aus dem linksautonomen Spektrum werden lassen. So wurden Wahlplakate gezielt zerstört, und Bernd Lucke wurde einmal bei einer Rede sogar angegriffen.

9. Die Sicht der anderen Parteien
Als sich die AfD gründete, war vermutet worden, dass sie gerade für enttäuschte Unionsanhänger und auch diejenigen der FDP interessant sein könnte. Eine Koalition mit der Alternative aber schloss die Union bislang aus. Weniger eine Rolle spielt die AfD in der Außensicht von Rot-Grün. Allerdings halten sich alle Parteien mit Äußerungen zurück, wohl auch, um der Alternative nicht zusätzliche Bedeutung zu geben.

10. Lob aus dem Ausland
Während die Parteien hierzulande die AfD lieber ausblenden möchten, kam zumindest aus Großbritannien Lob, wie Spiegel Online berichtete. Denn dort gibt es gerade bei den Konservativen viele EU-Skeptiker und das Land hat den Euro nicht eingeführt. Bei seinem Besuch in Großbritannien hätten Abgeordnete der Konservativen mit Lucke Vier-Augen-Gespräche geführt. Der Konservative Douglas Carswell sagte demnach, Lucke sei bei den Tories hoch angesehen und säße in Großbritannien wahrscheinlich im Parlament.
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