14 Prozent Abgaben auf Millioneneinkommen Romney legt Steuererklärung für 2011 offen

Washington · Am Ende einer misslungenen Wahlkampf-Woche hat der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Mitt Romney ein weiteres heißes Eisen angepackt: Der Multimillionär veröffentlichte am Freitag seine Steuererklärung für 2011. Der frühere Finanzinvestor verdiente im vergangenen Jahr demnach 13,7 Millionen Dollar (10,6 Millionen Euro) und zahlte darauf einen Steuersatz von 14,1 Prozent.

Romneys Patzer vor Kriegsschiff-Kulisse
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Insgesamt habe Romney 1,9 Millionen Dollar Einkommensteuer gezahlt, teilte sein Wahlkampfteam mit. Außerdem hätten Romney und seine Frau Ann gut vier Millionen Dollar für wohltätige Zwecke gespendet. Der Kandidat legte auch eine Zusammenfassung seiner Steuern der vergangenen zwei Jahrzehnte vor, wonach er im Schnitt einen Satz von 20,2 Prozent gezahlt habe. Der Aufstellung von Romneys Steuerberatung PricewaterhouseCoopers zufolge lag sein Steuersatz zwischen 1990 und 2009 nie unter 13,66 Prozent.

Langes Zögern

Romney war wegen seiner Verschwiegenheit zu seinen Steuererklärungen im Wahlkampf in die Kritik geraten. Der Multimillionär hatte lediglich offengelegt, im Jahr 2010 auf Einnahmen von fast 22 Millionen Dollar einen Steuersatz von 13,9 Prozent gezahlt zu haben. Außerdem hatte er eine Veröffentlichung der Steuererklärung für 2011 zugesagt, sobald diese vorliege. Die vollständigen Steuerbescheide aus früheren Jahren hält Romney dagegen unter Verschluss. Dies nährte Spekulationen, dass der Republikaner womöglich Geld am US-Fiskus vorbei in Steueroasen geparkt haben könnte.

Im Kampf um die Wähler der Mittelschicht haben sich die Demokraten von Präsident Barack Obama auf Romneys persönliche Finanzen eingeschossen und stellen den designierten republikanischen Kandidaten als abgehoben dar. Der frühere Manager bei der Investmentfirma Bain Capital bezieht den Großteil seiner Einnahmen aus Kapitaleinkünften, die in den USA deutlich niedriger besteuert werden als Arbeitseinkommen.

Angriff auf Obama Wähler

Romney hat eine schwierige Woche hinter sich, in der er wegen abfälliger Kommentare über Obamas Wähler in die Defensive geraten war. Am Montag war eine heimlich gefilmte Rede des Republikaners vor reichen Spendern im Internet aufgetaucht. Darin spricht er über jene "47 Prozent der Menschen", die im November ohnehin für den Präsidenten stimmen würden, weil sie von staatlichen Leistungen abhingen und sich selbst als "Opfer" betrachteten.

Romney erklärte später, er habe sich "nicht elegant" ausgedrückt. An seiner umstrittenen Aussage hält der Republikaner aber fest und versucht nun, die Wahl zu einer Abstimmung über zwei unterschiedliche Visionen über die Rolle der Regierung zu machen. Obama wirft er vor, die Erholung der Wirtschaft mit zu viel Staatseinfluss und einer Umverteilungspolitik zu blockieren. In Umfragen war Romney zuletzt hinter Obama zurückgefallen.

(AFP)
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