Proteste vor Parteitag Parteitag der Republikaner eröffnet und vertagt

Tampa · Nach einer symbolischen Eröffnung ist der Parteitag der US-Republikaner zur Nominierung von Präsidentschaftskandidat Mitt Romney wie angekündigt um 24 Stunden vertagt worden. Grund dafür ist der Tropensturm "Isaac", der derzeit auf die US-Golfküste zusteuert.

 In einem Park in der Nähe des Stadtzentrums von Tampa demonstrierten rund 200 Menschen bei strömendem Regen gegen die Politik der Republikaner. Sie warfen der Partei vor, nur die Interessen der Reichen im Blick zu haben.

In einem Park in der Nähe des Stadtzentrums von Tampa demonstrierten rund 200 Menschen bei strömendem Regen gegen die Politik der Republikaner. Sie warfen der Partei vor, nur die Interessen der Reichen im Blick zu haben.

Foto: dapd, Chris OMeara

Parteichef Reince Priebus eröffnete am Montagnachmittag (Ortszeit) formell die Veranstaltung in Tampa im Bundesstaat Florida, vertagte sie kurz darauf aber auch schon auf Dienstag. Die Republikaner hatten die Entscheidung wegen des Tropensturms "Isaac" getroffen, der Tampa nach neuen Vorhersagen nun aber weitgehend verschonen dürfte.

Vor der symbolischen Eröffnung aktivierte Priebus zwei Schuldenuhren, mit denen die Republikaner die aktuelle Höhe der US-Staatsverschuldung von derzeit rund 15,9 Billionen Dollar sowie die Entwicklung des Schuldenstandes während des Parteitags anzeigen wollen. Damit solle die "haushaltspolitische Rücksichtslosigkeit" der Regierung von Präsident Barack Obama vor Augen geführt werden, erklärte Priebus.

Symbolische Sitzung und verkürztes Programm

Für Montag war wegen des Unwetters lediglich eine symbolische Sitzung geplant, erst am Dienstag soll das Programm mit den Reden dutzender Parteigranden beginnen. Die Republikaner befürchteten aber, dass "Isaac" die Krönung von Mitt Romney zum Präsidentschaftskandidaten überschatten könnte.

Die republikanische Parteiführung veröffentlichte am Sonntag (Ortszeit) ein auf drei Tage eingedampftes Programm für den Parteitag in Tampa inFlorida. Am Dienstag soll Romney demnach von den Delegierten offiziell nominiert werden, anschließend sind unter anderem Reden des Chefs des Repräsentantenhauses, John Boehner, sowie des Gouverneurs von New Jersey, Chris Christie, vorgesehen. Auch Romneys Frau Ann, die eigentlich am Montag sprechen sollte, wird den Angaben zufolge nun am Dienstagabend ans Rednerpult treten

Erinnerungen an "Katrina"

Im Mittelpunkt des Mittwochs steht weiterhin die Rede des Vizekandidaten Paul Ryan. Am Donnerstag soll Romney dann die Nominierung auf dem Höhepunkt des Parteitags annehmen. Der republikanische Parteichef Reince Priebus versicherte, es werde ausreichend Zeit geben, "die Mitt-Romney-Story zu erzählen" und zu zeigen, warum der Ex-Gouverneur von Massachusetts der Richtige sei, um die "gescheiterte Politik" Obamas zu verbessern.

Das Kongresszentrum, in dem der Parteitag der Republikaner stattfindet, liegt direkt an der Bucht von Tampa. Auch wenn "Isaac" die Gegend im Westen Floridas nach neuen Vorhersagen nicht mehr direkt treffen sollte, wurde dennoch mit heftigen Regenfällen gerechnet. Der Tropensturm nahm unterdessen Kurs auf die Golfküste, am Dienstag soll "Isaac" in Louisiana, Mississippi und Alabama auf Land treffen. Der Sturm weckte Erinnerungen an den Hurrikan "Katrina", der vor sieben Jahren die Gegend um New Orleans verwüstet hatte.

Absage des Parteitags lehnte Romney ab

Romney erklärte am Montag im Bundesstaat New Hampshire, dass er in Gedanken bei den Menschen in den betroffenen Regionen sei. "Wir hoffen, dass ihnen größere Zerstörungen erspart bleiben", sagte er. Eine Absage des Parteitags lehnte Romney ab. "Wir haben eine großartige Convention vor uns." Für Romney ist das Großereignis eine Gelegenheit, sich vor der Präsidentschaftswahl Anfang November an weite Schichten der Bevölkerung zu wenden.

In einem Park in der Nähe des Stadtzentrums von Tampa kamen am Montag knapp 200 linksgerichtete Demonstranten bei strömendem Regen zu einer Protestkundgebung gegen die Politik der Republikaner zusammen. Sie warfen der Partei vor, nur die Interessen der Reichen im Blick zu haben. Die Organisatoren der "Koalition für den Marsch auf den republikanischen Parteitag", der rund 70 Gewerkschaften, Bürgerrechtsgruppen und Studentenverbände angehören, machten das schlechte Wetter für die geringe Beteiligung verantwortlich.

(AFP)
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